Das kleine ABC zum Thema Wissenschaftskommunikation
A wie Aktualität, B wie Blogs oder C wie Citizen Science: In unserem ABC zur Wissenschaftskommunikation lernen Sie mehr zu Tools, erhalten Tipps und lernen neue Kommunikationsansätze.
Aktualität ist für viele Print-, aber auch sehr viele Online-Medien ein wichtiges, wenn nicht entscheidendes Kriterium dafür, was veröffentlicht wird und wie umfangreich ein Sachverhalt veröffentlicht wird. Ist eine Nachricht z.B. über ein neues Forschungsergebnis erst mal raus, dann wird es zunehmend schwieriger, sie in der Folge weiter zu streuen. Mitunter gelingt das über einen neuen Ansatz. Insofern sollte das Timing immer genau berücksichtigt werden: Was veröffentliche ich wann wo?
Blogs sind eine sehr beliebte und gerne rezipierte Form der Wissenschaftskommunikation. Das Beste daran: Ich habe als Wissenschaftlerin und Wissenschaftler in meinem Blog jede Möglichkeit, den Sachverhalt genau so darzustellen, wie ich das für richtig erachte. Die Schwierigkeit: Das geht nicht ohne Kenntnis journalistischer Grundsätze. Blogs können nämlich auch sehr langatmig und damit auch langweilig rüberkommen, wenn sie nicht schnell und direkt den Nerv der Zielgruppe treffen. Deshalb auch zunächst klären, an wen sich ein Blog richten soll. Kurze Sätze und einfache Sprache wählen, Zuspitzungen nicht scheuen, sondern anwenden! Verständliche Vergleiche wählen („das entspricht der Größe Deutschlands, Bayerns oder zehn Fußballfeldern), nicht zu viel Fachwissen voraussetzen, wenn der Blog sich nicht an ein Fachpublikum wenden soll.
Die Corona-Pandemie gilt weithin als Wendemarke für die Wissenschaftskommunikation neuerer Prägung. Niemals zuvor waren so viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Talkshows zu Gast, niemals zuvor konnte man so viele Interviews lesen, hören und sehen über Mutmaßungen, Impffolgen oder Ursachen dieses Virus. Wissenschaftler wie Christian Drosten, Hendrik Streeck oder Lothar Wieler wurden zu den Gesichtern dieser Pandemie und saßen in Talkshows, im Expertenrat der Bundesregierung, Ethikkommissionen etc. Von ihnen erwartete die Öffentlichkeit vor allem das: Lösungen, Antworten, Versachlichung. Allerdings mussten die Wissenschaftler, die oft auch als Heilsbringer (miss-)verstanden wurden, allesamt auch die Schattenseiten dieser neuen „Berühmtheit“ am eigenen Leib ertragen lernen. Die reichten von einschlägigen Medienkampagnen bis hin zu Morddrohungen.
Citizen Science beschreibt einen Ansatz neueren Datums, bei dem wissenschaftliche Erkenntnisse von Personen, die nicht hauptberuflich in der fachzugehörigen Wissenschaft tätig sind, mit oder ohne Beteiligung von hauptamtlich Forschenden, gewonnen werden. Im Dialogprozess des BürGEr schaffen WISSen (GEWISS) Projektes haben mehr als 700 Personen aus über 350 Organisationen und verschiedensten Citizen Science-Aktivitäten diesen Themenkomplex diskutiert. Dabei ist folgende Definition von Citizen Science entstanden: „Citizen Science beschreibt die Beteiligung von Personen an wissenschaftlichen Prozessen, die nicht in diesem Wissenschaftsbereich institutionell gebunden sind. Dabei kann die Beteiligung in der kurzzeitigen Erhebung von Daten bis hin zu einem intensiven Einsatz von Freizeit bestehen, um sich gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen bzw. Wissenschaftlern und/oder anderen Ehrenamtlichen in ein Forschungsthema zu vertiefen. Obwohl viele ehrenamtliche Forscherinnen und Forscher eine akademische Ausbildung aufweisen, ist dies keine Voraussetzung für die Teilnahme an Forschungsprojekten. Wichtig ist allerdings die Einhaltung wissenschaftlicher Standards, wozu vor allem Transparenz im Hinblick auf die Methodik der Datenerhebung und die öffentliche Diskussion der Ergebnisse gehören.“ (Quelle: https://www.mitforschen.org; die Plattform „mit:forschen! Gemeinsam Wissen schaffen“, ehemals Bürger schaffen Wissen, ist eigenen Angaben zufolge die zentrale Plattform für Citizen Science in Deutschland).
Die UBT ist offen für Projekte im Rahmen der Citizen Science. Bitte wenden Sie sich, sofern Sie Fragen oder Anregungen haben, gerne an den Ansprechpartner zum Thema Wissenschaftskommunikation an der UBT, Gert Dieter Meier (Tel. 55-5356, Mail: gert.meier@uni-bayreuth.de)
Eine allgemeingültige und damit verbindliche Definition von Wissenschaftskommunikation ist nicht eben einfach. Schon alleine, weil das Thema selbst sich ständig wandelt und entwickelt. Wissenschaftskommunikation ist ein Prozess, durch den wissenschaftliche Informationen, Methoden, Erkenntnisse und Überlegungen an verschiedene Zielgruppen vermittelt werden. Das schließt den Austausch innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft ebenso ein wie die Kommunikation mit der Öffentlichkeit, politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern, Bildungseinrichtungen und weiteren gesellschaftlichen Gruppen. Ziel der Wissenschaftskommunikation ist es immer, das Verständnis und die Wertschätzung wissenschaftlicher Themen zu fördern, das Interesse an Wissenschaft zu wecken und wissenschaftlich fundierte Entscheidungen zu unterstützen. Wissenschaftskommunikation spielt deshalb eine zentrale Rolle, Wissenschaft und Gesellschaft miteinander zu verbinden, Vertrauen in wissenschaftliche Prozesse und die Wahrhaftigkeit der wissenschaftlichen Arbeit zu schaffen bzw. zu stärken und eine informierte Öffentlichkeit zu fördern.
Das Thema Evaluation von Wissenschaftskommunikation wird schon deshalb immer bedeutender, weil das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zunehmend bei der Projektförderung eine Erfolgs-Bewertung hinsichtlich der eingesetzten Kommunikationswege einfordert, nachzulesen in der Broschüre „Wissenschaftskommunikation in der Projektförderung“ (BMBF, 23.11.2021, siehe Link unten). Darin heißt es: „Gute Wissenschaftskommunikation hat klar formulierte Ziele, benennt Zielgruppen nachvollziehbar und nutzt adäquate Formate und Medien zur Umsetzung. Die Kommunikationsmaßnahmen werden dokumentiert und hinsichtlich ihres Erfolgs bewertet (Evaluation)." Das Ministerium bietet dazu eine ganze Reihe von Tipps und Hilfsmitteln an.
Die Liste der besonders geeigneten Formate für eine erfolgreiche und interessante Wissenschaftskommunikation sind vielfältig, bunt und somit auch passend für alle nur denkbaren Zielgruppen. Standard im Forschungsbetrieb sind Veröffentlichungen in renommierten Fachpublikationen wie etwa „Nature“, „Spektrum der Wissenschaft“; im sogenannten Directory of Open Access Journals (DOAJ) sind mehr als 20.000 Open-Access-Zeitschriften verzeichnet. Eine wichtige Rolle bei der Streuung wichtiger wissenschaftlich-relevanter Themen spielen zudem die Nachrichtenagenturen wie dpa, Wissenschaftssendungen im Fernsehen, im Radio oder auch im Internet (YouTube etc). Auch Lokalmedien, Universitäten und Hochschulen, Städte und Gemeinden und Museen leisten durch Diskussionen, Ausstellungen, (Foto-)Wettbewerbe, Aktionen wie „Kinder-Universität“, Stadtgespräche, Science-Slams, Tage der offenen Tür, Aktionen von und in Gründerzentren, sogenannte Ringvorlesungen, Gründer- und Gründerinnen-Wettbewerbe und Lebensmittel-Aktionen, Podcasts, Kneipenaktionen sowie Influencer und Influencerinnen in den Sozialen Medien etc. wertvolle Beiträge, um Wissenschaftsthemen in die Gesellschaft zu bringen. Beispiele für interessante Formate? Gibt es hier:
Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Gesellschaft! Dieses klar gesteckte Ziel verfolgen Bundesregierung, Forschungsministerium und Wissenschaftsverbände und -Organisationen seit einiger Zeit konsequent. Abschottung ist out, Transparenz in. Aus gutem Grund: Die Gesellschaft hat ein Anrecht darauf zu erfahren, welche neuen Forschungsergebnisse es gibt – dann zumal, wenn diese durch die öffentliche Hand mitfinanziert wurden.
Um verstanden zu werden, müssen aber Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewisse Spielregeln einhalten: sie müssen in möglichst verständlicher Sprache kommunizieren; sie müssen sich Gedanken machen, welche Zielgruppen sie ansprechen wollen (Kinder oder Wirtschaftsverbände, Kommunalpolitiker und Kommunalpolitikerinnen oder Wissenschaftsverbände) und alles geben, um selbst komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie verstanden werden.
Was das alles bringen und in der Gesellschaft verändern soll? Zunächst geht es um die Glaubwürdigkeit der wissenschaftlichen Arbeit, um den Prozess der „Wahrheitsfindung“ – und damit um einen gesellschaftlich relevanten Prozess. Das kommt auch zum Ausdruck in einem Antrag von Bundestagsabgeordneten von SPD, FDP und den Grünen zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation (verg. Drucksache 20/10606), in dem es heißt: „In Zeiten von multiplen Krisen kommuniziert Wissenschaft neue Erkenntnisse, Ideen und Innovationen, Lösungswege und Szenarien und unterstützt die Politik bei den Weichenstellungen zur Modernisierung unseres Landes. Wissenschaftliche Erkenntnis eröffnet dabei Chancen für die Gesellschaft: Wissenschaftskommunikation bietet Wissen als Grundlage für demokratische Prozesse an, ermöglicht evidenzbasierte Entscheidungen und wirkt gegen Fake News und Desinformationen. Gesamtgesellschaftlich fördert sie Resilienz, Zukunftsfähigkeit und Innovationsbereitschaft und stärkt das Vertrauen in Wissenschaft.“
Hochschulvertrag: Gefordert beim Thema Wissenschaftskommunikation sind nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Uni Bayreuth, sondern auch die Universität selbst. Denn im Hochschulvertrag 2023-2027, der im September 2023 zwischen der Uni Bayreuth und dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst abgeschlossen wurde, ist klar definiert, was alles erreicht werden soll. Zitat:
„Unter Einbezug von Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrende und Studierende in der Wissenschaftskommunikation erarbeitet die UBT ein Strategiekonzept 'Wissenschaftskommunikation an der UBT' und setzt dieses um."
Welche Inhalte interessieren die Menschen? Wer diese Frage pauschal und zielgruppenspezifisch richtig beantworten könnte, wäre wohl eine gemachte Frau oder ein gemachter Mann. Das freilich kann niemand. Im Unterschied zu den klassischen Printmedien kann man in den sozialen Medien aber feststellen, was die Menschen interessiert, was sie lesen, wie lange sie einen Text lesen, einen Podcast anhören oder ein Video anschauen. Und auf Basis dieser Informationen können Redaktionen und Marketingabteilungen dann den Kundinnen und Kunden passgenau ähnliche Materialien zuliefern – in der Annahme, dass sie die Menschen dann auch interessieren werden (siehe auch: Monitoring). Beispiel: Liest eine Jugendliche oder ein Jugendlicher einen langen Beitrag in den sozialen Medien über vegane Ernährung tatsächlich zu Ende, dann kann es sich lohnen, ihm, ausgelöst durch einen schlauen Algorithmus, auch eine Anzeige über – sagen wir – veganes Hack auszuliefern, damit er sich später, im Supermarkt für die beworbene Marke entscheidet. Diese Vorgehensweise wird in immer weiteren Bereichen der Medienwelt immer intensiver genutzt.
Viele, vor allem ältere Journalistinnen und Journalisten, die noch in der Welt des gedruckten Wortes groß geworden sind, setzen hingegen seltener auf Algorithmen, sondern auf ein sehr anderes Instrument, um „ihrer“ Leserschaft/Kundschaft relevante Inhalte zu liefern – auf das viel gepriesene journalistische Gespür. Wenn das durch ein besonders relevantes Thema, eine Enthüllung, ein Skandälchen aus der Welt der Schönen und Reichen oder aber eine ungewöhnliche Geschichte, (nicht „Hund beißt Mann“, das ist normal, sondern „Mann beißt Hund“, das haben wir selten!) geweckt wird, dann gewinnt man meist nicht nur die Aufmerksamkeit des Journalisten oder der Journalistin, sondern idealerweise auch dessen Leidenschaft für eine besondere Umsetzung des Themas. Und dieses Prinzip gilt auch für die Welt der Wissenschaft(skommunikation).
Interviews sind in der Medienwelt weit verbreitet, weil sie zum einen die Gesprächspartner und -partnerinnen in ihrer Wortwahl sehr authentisch spiegeln und zum anderen, weil sie spontan wirken, häufig exklusiv sind und vertiefende Nachfragen möglich sind. In Deutschland hat sich dabei eine Regel verfestigt, die es dem oder der Interviewten erlaubt, das fertige Interview dann, wenn es von der Journalistin oder dem Journalisten geschrieben wurde, noch einmal lesen und am Ende freigeben zu können. Warum passiert das? Weil es vorkommen kann, dass man sich im Gespräch – aus Nervosität – verhaspelt oder einen Sachverhalt missverständlich darstellt. Das kann man in der Nach-Lektüre glätten. Allerdings meinen manche Interviewten, auch Fragen der Journalisten und Journalistinnen verändern oder gar ganz streichen zu können, was natürlich definitiv nicht geht. Auch journalistische Vorspänne, Überschriften oder gar Kommentare dürfen aus gutem Grund nicht von dem oder der Interviewten „bearbeitet“ werden, das widerspräche der journalistischen Freiheit. Wichtig: Wenn man als Interviewter und Interviewte auf eine Freigabe bestehen will, sollte man diese vor dem Gespräch vereinbaren.
Journalisten und Journalistinnen ticken anders als Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Sie sind auf der Suche nach spannenden Themen, exklusiven Inhalten und Nachrichten mit Relevanz für möglichst viele Menschen. Journalistisch arbeitende Personen, vor allem bei lokalen und regionalen Medien, sind oft Generalisten oder Generalistinnen und eben keine fachkundige Person z.B. für wissenschaftliche Themen. Ihre Aufgabe ist es, auch komplexe Themen in möglichst verständlicher Weise an die Leserschaft auszuliefern. Dabei brauchen Sie Hilfestellung, auch und gerade von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die hochkomplexe Themen bearbeiten. Je besser und verständlicher diese Sachverhalte erklären, desto korrekter wird die Geschichte, die sich in irgendeinem Medium wiederfinden soll, ausfallen. Das gilt für Rundfunk, Fernsehen, Print- und Onlinemedien gleichermaßen (zumal Journalisten und Journalistinnen immer häufiger angehalten werden, ihre Inhalte in mehreren Kanälen auszuspielen und meist Onlinekanäle bevorzugt zu beliefern, Stichwort „online first“). Merke: Journalisten und Journalistinnen dürfen/müssen auch „dumme“ Fragen stellen, um Inhalte (siehe oben) und damit ihre Geschichten gut verkaufen zu können. Das muss man wissen, wenn man es mit Journalisten und Journalistinnen zu tun hat.
Journalisten und Journalistinnen sind keine Monster, in den allermeisten Fällen kann man mit ihnen verlässliche Absprachen treffen. Das tun im Übrigen auch Politiker und Politikerinnen. Wenn die einem Journalisten oder einer Journalistin etwas „Unter drei“ sagen, darf das nicht zitiert werden. Das ist ein ehernes Gesetz, an das sich normalerweise alle (vernünftigen) Journalisten und Journalistinnen halten – schon deshalb, weil sie sonst nie wieder vertrauliche Informationen bekommen werden. Nachsatz: Infos, die mit dem Hinweis „Unter zwei“ weitergegeben werden, können publiziert werden – freilich ohne die Quelle zu nennen. Journalisten und Journalistinnen zitieren dann gerne „informierte Kreise“ oder „Beobachter“. „Unter eins“ demnach, dass alle Informationen wörtlich und unter Angabe der Quelle wiedergegeben werden kann.
KinderUni: Wenn es dieses Format noch nicht gäbe, müsste man es unbedingt neu erfinden! Weil es auf sehr lebendige und eindrucksvolle Art zeigt, welche Faszination Wissenschaft entfalten kann, wenn man die Themen entsprechend verständlich und zielgruppenaffin präsentiert. Den Forschenden, die sich auf dieses Experiment einlassen und sich viele Gedanken gemacht haben werden, ob ihr Spezialgebiet wirklich taugt, um es Kindern näherzubringen, sei herzlich gedankt. Denn sie haben in aller Regel nicht nur viel Arbeit in das Projekt investiert, sondern auch etwas Großes erreicht: Dass Kinder plötzlich für ein Thema brennen, das sie zuvor womöglich nie auf der Agenda hatten. Sie haben Neugierde geweckt für Wissenschaft – und vielleicht den ersten Anstoß gegeben für eine wissenschaftliche Karriere. Wenn das kein Musterbeispiel ist für eine strategisch kluge und langfristige Wissenschaftskommunikation…
Leitbilder für Wissenschaftskommunikation gibt es eine ganze Menge. Zum Beispiel das von „Wissenschaft im Dialog“, jener Organisation, die sich selbst als „Think-and-Do-Tank“ versteht, der praxisrelevantes Wissen entwickelt, Fort- und Weiterbildungsangebote anbietet und auf Vernetzung und Kommunikation in der Wissenschaft setzt. Und die sich diese Vision gegeben hat: „Unsere Vision ist eine offene und demokratische Gesellschaft, der es gelingt, die kritischen und konstruktiven Fähigkeiten der Menschen freizusetzen. Eine freie und verantwortliche Wissenschaft ist ein wesentlicher Teil dieser Gesellschaft, ein informierter und lösungsorientierter öffentlicher Diskurs das wichtigste Mittel für politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindungsprozesse. Ein produktiver Dialog zwischen den Wissenschaften und ihren Öffentlichkeiten ist der Treiber für Veränderung. In einer offenen Gesellschaft ist die Vielfalt des Wissens und Gestaltungsmut der Garant für Fortschritt und Zukunftsfähigkeit. Wissenschaft im Dialog setzt sich für eine Wissenschaftskommunikation ein, die die Resilienz und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft stärkt und unserer Gesellschaft dabei hilft, Wandel nachhaltig zu gestalten."
Welches Leitbild das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beim Thema Wissenschaftskommunikation im Blick hat, lässt sich in einem Grundsatzpapier aus dem Jahr 2019 ablesen. Da heißt es wörtlich: „Das BMBF möchte Forschende dazu befähigen und ermutigen, ihre Erkenntnisse der allgemeinen Öffentlichkeit zu vermitteln und sich in öffentliche Debatten auch zu kontroversen gesellschaftlichen Fragestellungen einzubringen. Hierfür müssen im Rahmen der wissenschaftlichen Selbstverwaltung bestehende Reputationslogiken unter Wahrung der wissenschaftlichen Exzellenz überdacht und Möglichkeiten zur Entwicklung von Kompetenzen in der Wissenschaftskommunikation geschaffen werden.“
Material: (Wissenschafts-)Kommunikation braucht häufig technische Hilfsmittel. Kameras, Mikrofone, Stative, Aufnahmegeräte, ein Ton- oder Schnittstudio, spezielle Programme etc. Und die gibt es auch auf dem Campus. Nur die Wenigsten wissen genau, wo. Wir werden deshalb in den kommenden Wochen auf unseren Intranetseiten zusammenstellen, was es wo an der Uni Bayreuth gibt, wer für die Materialien und ggf. die Ausleihe verantwortlich ist und zu welchen Konditionen das erfolgen kann. Weil wir glauben, dass es für alle, die Wisskomm aktiv betreiben, eine enorme Erleichterung darstellt.
Monitoring im Onlinebereich: Der Vorteil im Online-Marketing sind neben der detaillierten Zielgruppentargetierung vor allem die transparenten Auswertungsmöglichkeiten der Maßnahmen. Diese erfolgen regelmäßig und werden als Reporting an die betroffenen Stellen kommuniziert. Dabei steht die Onlineredaktion den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gerne mit Rat und Tat zur Seite und hilft beim Einrichten eines Accounts bei der Google Search Console oder bei Google Analytics.
Das Reporting im Online-Marketing berichtet zum einen über die Ergebnisse und den Erfolg aller getroffenen Maßnahmen und zeigt zum anderen die Entwicklung aller wichtigen Faktoren, die den weiteren Kurs bestimmen.
Vor Beginn der Marketingmaßnahmen werden mit den Auftraggeberinnen und Auftraggebern gemeinsame Ziele sowie die Zielgruppe (Alter, Geschlecht, regional/national/international etc.) konkret definiert und alles darauf ausgerichtet (Kanäle, Content etc.). Das Reporting im Online-Marketing basiert auf den über Tools automatisch erhobenen Daten des Monitorings. Dabei stellt Google mit der Search Console das grundlegende Tool dar, um die Websites zu analysieren (Zugriffszahlen, Zugriffsdauer etc.).
Kontaktpersonen: Die Onlineredaktion
Bei digitalen Werbekampagnen (Facebook, Instagram) erfolgt das Monitoring direkt über die Meta Business Suite (Impressionen, Linkklicks etc.) bzw. bei Google-Ads-Anzeigen über die Google-Search-Console (Impressionen, Klicks, Herkunft der Zugriffe, CTR etc.).
Kontaktperson: Das Hochschulmarketing
Sie haben Fragen/Anregungen/Hinweise zum Thema Material?
Info gerne an gert.meier@uni-bayreuth.de
Es ist geplant, ein Netzwerk Wissenschaftskommunikation an der Uni Bayreuth aufzubauen. Mit dem Ziel, in einen regelmäßigen Austausch über die verschiedenen Herausforderungen, Ziele und Chancen der Wissenschaftskommunikation zu kommen.
Mögliche Themen:
- Warum startet die UBT eine großangelegte Wisskomm-Fortbildungsreihe?
- Meine drängendsten Fragen zur Wissenschaftskommunikation
- Ich hätte da eine Idee, aber leider keinen Plan…
- Wie kann mir die Uni helfen bei meinem Wisskomm-Thema?
- Wieso braucht es eigentlich Wisskomm-Aktivitäten in der Praxis?
- Ich hätte da ein besonders gut gelungenes Beispiel für Wissenschaftskommunikation
Bitte wenden Sie sich, sofern Sie Fragen oder Anregungen haben, gerne an den Ansprechpartner zum Thema Wissenschaftskommunikation an der UBT, Gert Dieter Meier (Tel. 55-5356, Mail: gert.meier@uni-bayreuth.de)
Offene Fragen zum Thema? Schreiben Sie uns gerne, welche Informationen Ihnen zum Thema Wissenschaftskommunikation noch fehlen, welche Hinweise Sie noch dazu haben oder ob es spezielle Themen gibt, die wir in das geplante Fortbildungsprogramm aufnehmen sollten. Eine Mail an gert.meier@uni-bayreuth.de reicht aus.
Hinter den 3 Buchstaben PMK steckt ein engagiertes Team, dessen wesentlichste Aufgabe die Kommunikation nach außen und innen ist. PMK, das bedeutet „Presse, Marketing, Kommunikation“. Die Servicestelle mit Sitz im Gebäude ZUV ist Erstanlaufstelle für lokale, regionale, nationale und internationale Medien aller Art, sie vermittelt Expertinnen und Experten aus der Uni Bayreuth an Medien, sie kümmert sich um Studierenden- und Hochschulmarketing und somit auch um die Marke Uni Bayreuth.
PMK gibt das Webmagazin UBT aktuell heraus, bespielt die Uni-App, pflegt, aktualisiert und überarbeitet ständig die Homepage der Universität, kümmert sich um Social-Media-Beiträge, produziert Fotos, Videos und Filme und begleitet wichtige Termine und Veranstaltung bzw. berichtet über diese auf den verschiedensten Kanälen.
PMK ist, bezogen auf das Thema Wissenschaftskommunikation, somit eine zentrale Anlaufstelle für alle Forschenden und Studierenden, die eingefahrene Wege der Kommunikation hinter sich lassen und Wissenschaftskommunikation auch mal neu, anders und zielgruppenspezifisch ausgestalten wollen. Das Beste daran: Das Team ist so breit aufgestellt, dass es zu ziemlich jedem Aspekt der Wissenschaftskommunikation Auskunft erteilen und Ratschläge geben kann. Man bekommt:
- Unterstützung/Tipps bei Pressemitteilungen
- Hilfestellung bei kritischen Anfragen
- Eckpunkte für die Organisation von Pressegesprächen und -konferenzen
- Unterstützung/Coaching für TV- und Radiointerviews
- Hilfe bei Erstellung von Websites
- Tipps für die Bespielung der Social Media Kanäle
- Und auch zu wichtigen Kennzahlen zum Thema Marketing, Werbekosten etc. bekommt man hier Auskunft.
Wo man weitere Infos bekommt? Klicken Sie auf die Website der Servicestelle PMK oder schauen Sie auf den Intranetseiten vorbei.
Qualität: Die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis bieten gemeinsam mit den bestehenden Leitlinien und Vereinbarungen bereits eine Grundlage, um Qualitätssicherung in der Wissenschaftskommunikation zu gewährleisten. Kriterien, die sich daraus ableiten und an denen sich gute Wissenschaftskommunikation orientiert, sind beispielsweise:
- Anwendung der Prinzipien der guten wissenschaftlichen Praxis
- Vertrauenswürdigkeit, Integrität, Unabhängigkeit
- Transparenz über Absichten und Interessenkonflikte
- Nutzen für Wissenschaft und Gesellschaft
- Verständlichkeit gegenüber der Gesellschaft
- Offenheit für den aktiven Dialog mit der Gesellschaft
(Quelle: „#Factory WisskommHandlungsperspektiven für die Wissenschaftskommunikation“, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF),2022, https://www.bmbf.de/SharedDocs/Downloads/files/factorywisskommpublikation.pdf?__blob=publicationFile&v=5)
Reallabore sollen, ausgehend von einer Definition des Geschäftsstelle des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) „ko-kreativen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglichen." Dieser Austausch „zielt auf eine gemeinsame Problemverständigung, Konzeptentwicklung, Projektbearbeitung und Ergebnisauswertung." Forschende bringen „ihr wissenschaftliches Wissen, ihre Methodenkompetenz sowie ihr im Vergleich zu den Praxisakteurinnen handlungsentlastetes Reflexions- und Evaluationsvermögen in das Projekt ein. Die Praxisseite ihrerseits trägt spezifisches Erfahrungs- und Handlungswissen bei“. (WBGU 2016, 542).
Ein Beispiel für ein solches Reallabor ist beispielsweise der „Beirat für nachhaltige und stadtklimagerechte Planung und Stadtentwicklung“, der in Bayreuth Ende Dezember 2020 begründet wurde. Zielsetzung laut Satzung: „er soll den Stadtrat und seine Ausschüsse in allen Bereichen der Stadtentwicklung, die von größerer stadtklimatischer Bedeutung sein könnten, durch Expertinnen- und Expertenstellungnahmen und fachliche Expertisen unterstützen. Hierunter fallen insbesondere zahlreiche Bauleitplanverfahren, informelle städtebauliche Konzepte (z.B. ISEK, Rahmenpläne), eine Vielzahl an Mobilitäts- und Verkehrsprojekten (v.a. für den Umweltverbund mit Fußgänger- und Radverkehr sowie ÖPNV), einzelne konkrete Bauvorhaben von gesamtstädtischer Bedeutung und Satzungen mit räumlichen Auswirkungen (z.B. Stellplatzsatzung).“ Seither steuert der Beirat über mehrere Professoren und Professorinnen der Uni Bayreuth und andere Repräsentantinnen und Repräsentanten des gesellschaftlichen Lebens wichtige wissenschaftliche Expertise zu vielen Klima- und Raumfragen bei, die den Mitgliedern der Stadtverwaltung und des Stadtrats wichtige Eckpunkte für eine fundierte Entscheidung liefern kann. Vergleichbare Ansätze und Projekte gibt es auch für die Bereiche Mobilität und Stadtentwicklung.
Insbesondere zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang auch das Projekt “Forum1.5“, gefördert vom Bayrischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das sich unter der Federführung der Professur für Stadt- und Regionalentwicklung, Universität Bayreuth den Schwerpunktthemen Urbane Transformation und Rurale Transformation annimmt.
Schutz vor Anfeindungen und Support: Populistische Kampagnen, Hassreden und sogar Morddrohungen – im In- und Ausland waren Forscherinnen und Forscher insbesondere während der Covid-19-Pandemie teils massiven Angriffen ausgesetzt, was einige sogar dazu bewegt hat, sich diesen Angriffen nicht länger auszusetzen und sich deshalb aus der öffentlichen Kommunikation zurückzuziehen.
Empirisch war über das Phänomen der Wissenschaftsfeindlichkeit in Deutschland bis dato allerdings wenig bekannt. Eine neue repräsentative Umfrage unter deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gibt jetzt erste Antworten. Sie wurde am Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) in Kooperation mit dem KAPAZ-Projektverbund („Kapazitäten und Kompetenzen im Umgang mit Hassrede und Wissenschaftsfeindlichkeit“).
Die Ergebnisse der Befragung von insgesamt 2.600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zeigen, „dass Anfeindungen gegen Forschende ein ernstzunehmendes Problem sind. Sie betreffen keineswegs nur Professorinnen und Professoren, sondern Personen auf allen Positionen innerhalb der akademischen Gemeinschaft“, sagt Clemens Blümel, der als Forscher am DZHW die Erhebung leitet. „Dabei kommen die Angriffe nicht immer von außen. Auch innerhalb der Wissenschaft selbst gibt es Anfeindungen und abwertendes Verhalten.“
Einen Leitfaden zum Umgang mit unsachlichen Konflikten in der Wissenschaftskommunikation finden Sie hier:
Schnelle Hilfe: Und was wäre, wenn es auch an der Uni Bayreuth zu Anfeindungen gegen Forschende kommt? Wir empfehlen, in Absprache mit den Expertinnen und Experten von Scicomm-support, folgende Vorgehensweise:
1. Informieren Sie zunächst das Büro für Wissenschaftskommunikation an der Uni Bayreuth unter Telefon 0921/55-5356 (Mail: gert.meier@uni-bayreuth.de). Wir garantieren einen vertraulichen Umgang mit den Informationen, die wir von Ihnen erhalten.
2. Die Uni Bayreuth setzt sich dann zeitnah mit den Expertinnen und Experten von scicomm-support in Verbindung, um mit ihnen das weitere Vorgehen und die Einschaltung von Strafverfolgungsbehörden oder einer auf Medienrecht spezialisierten Kanzlei abzusprechen.
3. Sie bekommen zeitnah Rückmeldung über alle weiteren empfohlenen bzw. erforderlichen Schritte.
4. Selbstverständlich steht es betroffenen Forschenden auch frei, die Scicomm-Support-Hotline direkt anzurufen. Sie ist 365 Tage im Jahr von 7 Uhr bis 22 Uhr erreichbar unter Telefon 0157-92344804. In jedem Fall sollten Sie auch die Uni Bayreuth informieren! Betreut wird die bundesweite Hotline von einem wechselnden Team aus festangestellte Sachkundigen und einer größeren Zahl von ehrenamtlich engagierten Personen Der Scicomm-Support ist eine gemeinsame Initiative des Bundesverbands Hochschulkommunikation und Wissenschaft im Dialog.
Hier kann man sich die Studie „Anfeindungen gegen Forschende" downloaden:
Tipps für erfolgreiche Wissenschaftskommunikation gibt es viele – aber nicht immer in kompakter Form. Die European Space Agency hat eine sehr kompakte To-do-Liste für Forschende zusammengestellt, die ihnen die wichtigsten Ratschläge für eine erfolgreiche Wissenschaftskommunikation liefert (Quelle: wissenschaftskommunikation.de, Original (in englischer Sprache: https://esahubble.org/about_us/scientist_guidelines/). Und hier die (gekürzte) Übersetzung durch das Programm deepl.com:
Leitfaden für Pressemitteilungen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
1. Die Pressemitteilung
"Pressemitteilungen" sind eines der wichtigsten Mittel, mit denen ein Kommunikationsbüro die Welt über wissenschaftliche Fortschritte informiert. Natürlich sollten die Ergebnisse selbst in einer Pressemitteilung veröffentlicht werden, aber ein paar einfache Richtlinien können dazu beitragen, dass die Pressemitteilung ein Erfolg wird. Obwohl die Hauptzielgruppe für Pressemitteilungen die Presse ist, haben Pressemitteilungen eine größere Reichweite. Pressemitteilungen übermitteln wichtige Informationen an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger, andere Vermittlerinnen und Vermittler, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und sogar an die Öffentlichkeit. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Stil, das Niveau und den Inhalt einer Pressemitteilung immer auf die Bedürfnisse der Presse und nicht auf die der genannten sekundären Zielgruppen abzustimmen.
2. Die Hauptziele von Pressemitteilungen
Wie bei anderen Arten der öffentlichen Wissenschaftskommunikation muss die Pressemitteilung drei Hauptziele erfüllen:
- Steigerung des Bekanntheitsgrades der Wissenschaft und des wissenschaftlichen Arbeitsprozesses
- Steigerung des Bekanntheitsgrades der Organisation
- Erhöhung des Bekanntheitsgrades bestimmter wissenschaftlicher Projekte, Instrumente oder Missionen
3. Verschiedene Arten von Pressemitteilungen
Es gibt drei wichtige, unterschiedliche Arten von Pressemitteilungen:
- Pressemitteilung: konzentriert sich auf eine oder mehrere wissenschaftliche Entdeckungen
- Fotomeldung: enthält "schöne Bilder", aber keine große Entdeckung
- Video-Mitteilung: Einige Pressemitteilungen werden von einer Video-Pressemitteilung (VNR) begleitet. Bei einer VNR handelt es sich um eine Pressemitteilung in Videoform, die für die Verwendung im Fernsehen oder auf Websites bestimmt ist - als Nachricht oder Feature-Story. VNRs übersetzen das gedruckte Wort in den Ton und die Bilder, die die Fernsehredaktionen benötigen.
In den meisten Fällen wird jede schriftliche Pressemitteilung von hochwertigen Fotos und einem Video begleitet.
4. Visuelle Unterstützung
Bilder, Illustrationen und visuelle Gestaltung sind Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Wissenschaftskommunikation. Der Aufwand, der hier betrieben werden muss, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Es stimmt zwar, dass jede gute Wissenschaftskommunikation auf guter Wissenschaft basiert, aber ohne gutes Bildmaterial schwinden die Chancen, die Produkte zu verkaufen. Bilder waren schon immer ein integraler Bestandteil der Wissenschaft, aber zwei Faktoren haben dazu beigetragen, die Bedeutung von Bildern im Besonderen zu erhöhen: das Aufkommen von Computern und die kontinuierliche Abnahme der Aufmerksamkeitsspanne des Durchschnittsmenschen.
5. Nachrichten-Kriterien
Wie lässt sich der Nachrichtenwert eines bestimmten wissenschaftlichen Ergebnisses beurteilen? Beurteilen Sie, ob die Geschichte eines oder mehrere der folgenden Nachrichtenkriterien erfüllt:
- Zeitpunkt: Die Geschichte ist "neu" (das Ereignis hat gerade stattgefunden).
- Relevanz: Ein Thema, das direkten oder nahezu direkten Einfluss auf das Leben der Menschen hat, wie z. B. Todesopfer und materielle Schäden.
- Nähe: Das Ereignis hat einen lokalen Bezug oder ein lokales Interesse (es hat sich in der Stadt oder auf dem Land ereignet).
- Auswirkungen: Ein Ergebnis, das tiefgreifende Folgen hat.
- Konflikt: Eine kontroverse Debatte oder ein viel diskutiertes Thema, das Intrigen beinhaltet.
- Menschliches Interesse: Zum Beispiel: "Astronomin entdeckt neue Galaxien, während sie drei Kinder großzieht und in ihrer Freizeit einen Selbstverteidigungskurs für Frauen gibt."
- Mystery: Ein rätselhaftes Phänomen, skurrile Details, ein unerwartetes Ergebnis oder eine zufällige Entdeckung.
- Bedeutende Wissenschaft: Eine bedeutende Entdeckung eines neuen Phänomens oder einer neuen Klasse von Objekten oder ein zunehmender Wissenszuwachs auf einem wichtigen Forschungsgebiet.
- Neuer interessanter Blickwinkel: Ein altes Ergebnis wird auf eine neue Weise verdreht, z. B. durch ein neues, besseres Bild, das ein bekanntes Ergebnis bestätigt.
- Ein Rekord: Erster, größter, am weitesten entfernter, schnellster, ältester ....
- Ein sexy Thema: Einige Themen ziehen fast immer die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich (obwohl sie nicht unbedingt wissenschaftlich sind) und schaffen es daher schnell in die Schlagzeilen. Einige Beispiele aus der Astronomie sind: Themen des Sonnensystems, Weltraumwetter, schwarze Löcher, extrasolare Planeten, außerirdisches Leben, die Zukunft der Erde und der Sonne sowie die bemannte Raumfahrt.
- Ästhetik: z. B. ein außergewöhnlich schönes Bild.
- Veröffentlichung in einer angesehenen Fachzeitschrift: Ergebnisse, die z. B. in Nature oder Science veröffentlicht werden, ziehen in der Regel das Interesse von Journalisten auf sich.
- Crosslinking: Ein Ergebnis wird im Huckepack mit einer anderen Nachricht in einem verwandten, parallelen oder auch nur entfernt verwandten Bereich veröffentlicht.
6. Checkliste für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Heiß oder nicht? Wenn Sie glauben, dass Sie ein gutes wissenschaftliches Ergebnis haben, prüfen Sie anhand der obigen Liste der Nachrichtenkriterien, ob Ihr Ergebnis die Presse und die Öffentlichkeit interessieren könnte.
Seien Sie proaktiv: Wenn Ihre Wissenschaft eines oder mehrere dieser Kriterien erfüllt, zögern Sie nicht, uns davon zu berichten. Wenn wir hier bei der ESA/Hubble Ihre Geschichte für "heiß" halten, können wir Ihnen in vielerlei Hinsicht helfen.
Erstellen Sie Bilder: Ein auffälliges Bild oder eine Illustration, die die Pressemitteilung begleitet, ist praktisch obligatorisch. Arbeiten Sie mit uns zusammen, um ansprechendes und korrektes Bildmaterial zu erstellen.
Mehrwert schaffen: Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler möchten eine speziellere Webseite mit zusätzlichen Informationen, Übersetzungen der Pressemitteilung in andere Sprachen, zusätzlichen Bildern, Grafiken, technischen Filmen usw. erstellen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind manchmal in einer besseren Position, um mit den lokalen Medien in Kontakt zu treten, und haben oft ein viel detaillierteres Wissen über sie als wir.
7. Einige kurze Ratschläge für wissenschaftliches Schreiben
- Bereiten Sie sich gut vor: Es ist wichtig, Rahmenbedingungen für das Thema, die Länge, die Zielgruppe und den Stil festzulegen.
- Recherchieren Sie: Beginnen Sie mit der Beantwortung der sechs goldenen Fragen: Was? Wann? Wo? Wer? Warum? und Wie?
- Durchsuchen Sie die aktuelle wissenschaftliche Literatur zum Thema
- Überprüfen Sie Ihre eigenen Texte zu diesem Thema
- Vereinfachen Sie: Eine Grundregel der schriftlichen wissenschaftlichen Kommunikation ist es, Texte so einfach wie möglich zu gestalten. Heutzutage haben die Menschen einfach keine Zeit mehr für langatmige Erklärungen.
Untersuchungsgegenstand Wisskomm: Wissenschaftskommunikation ist auch selbst Gegenstand der Forschung. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierten Strategieprozesses #FactoryWisskomm wurde die fächerübergreifende Forschung im Themenfeld Wissenschaftskommunikation als zentrales Handlungsfeld für eine nachhaltige Stärkung der Wissenschaftskommunikation in Deutschland identifiziert. Deshalb fördert das BMBF seit Anfang 2024 elf Projekte unter anderem zu diesen Themenbereichen: künstliche Intelligenz, der Umgang mit wissenschaftlichen Unsicherheiten, Desinformation, Wissenschaftskommunikation im politischen Kontext und Entwicklungen im Wissenschaftsjournalismus. Neben dem Erkenntnisgewinn für Forschung und Praxis soll die Förderrichtlinie Forschung zur Wissenschaftskommunikation laut BMBF öffentlich sichtbarer machen und ein Verständnis für die Relevanz von Wissenschaftskommunikation und ihren Funktionsweisen in der Bevölkerung fördern.
Videos werden auch im Bereich Wissenschaftskommunikation immer beliebter. Wer’s richtig wild und schräg mag, schaue sich mal auf TikTok um. TikTok ist vor allem bei jungen und ganz jungen Leuten beliebt. Aber machen wir uns nichts vor: Wer auf TikTok agieren will, sollte zuerst die Gesetze und Mechanismen dieser sehr speziellen Plattform kennen. Und nicht unterschätzen, mit welchem Aufwand da operiert wird. Sieht oft einfach aus, ist aber viel dahinter.
Ungleich ruhiger und sachlicher (und bisweilen leider auch langweiliger) geht es auf YouTube zu. Auch in den Mediatheken des öffentlich-rechtlichen Fernsehens wird man fündig, wenn man nur die entsprechenden Namen/Stichworte eingibt. „Leschs Kosmos“ oder „maiLab"/"MaiThinkX" liefern gepflegte, kluge Beiträge, die obendrein unterhaltsam sind.
Wissenschaftskommunikation: In der Allianz für Wissenschaftsorganisationen haben sich die bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen in Deutschland zusammengeschlossen. Die Allianz nimmt regelmäßig zu Fragen der Wissenschaftspolitik, Forschungsförderung und strukturellen Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems Stellung. So auch, in einer Stellungnahme vom 26. Mai 2020, zum Thema Wissenschaftskommunikation. Nachfolgend das Papier im Wortlaut (siehe auch: https://www.allianz-der-wissenschaftsorganisationen.de/themen-stellungnahmen/10-punkte-plan-zur-wissenschaftskommunikation/)
10-Punkte-Plan zur Wissenschaftskommunikation
(leicht gekürzt)
Präambel
Wissenschaft und Forschung verändern und prägen unseren Alltag und unsere Arbeitswelt. Sie haben Auswirkungen auf das Leben jedes Einzelnen und unsere Gesellschaft, unser politisches Handeln und unsere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit. Sie tragen dazu bei, dass wir gesellschaftliche, politische und kulturelle Veränderungen und Probleme verstehen und Lösungen entwickeln können. Sowohl die Ergebnisse der Wissenschaft als auch das Verständnis dafür, wie sie arbeitet und zu ihren Erkenntnissen kommt, gehören daher zum Fundament einer informierten und entscheidungsfähigen Gesellschaft. Dazu trägt wesentlich ein unabhängiger Wissenschaftsjournalismus bei.
Der grundlegende Wandel in der Medien- und Kommunikationslandschaft stellt die Wissenschaft heute vor neue Anforderungen und eröffnet gleichzeitig neue Möglichkeiten. Die Digitalisierung sorgt für einen schnellen und unmittelbaren Zugang zu wissenschaftlichen Informationen und bietet neue Chancen der Teilhabe, der Transparenz und des Austauschs. Wissenschaft kann von den Möglichkeiten der digitalen Kommunikation profitieren und Impulse erhalten. Gleichzeitig bringt der Wandel auch neue Herausforderungen mit sich: Die Zahl der Kommunikationskanäle hat sich multipliziert und Zielgruppen haben sich weiter ausdifferenziert. Die Kommunikation hat sich vor allem durch die Sozialen Medien verändert: Sie wird unübersichtlicher, Fehlinformationen verbreiten sich schneller und der Umgangston wird gelegentlich rauer.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen sieht vier Handlungsfelder, in denen sie sich verstärkt engagieren will und für die sie Handlungsempfehlungen formuliert. Die Empfehlungen verfolgen das Ziel, die Bedeutung der Wissenschaft in der Gesellschaft herauszustellen, gesellschaftliche Erwartungen und Perspektiven auf die Wissenschaft zu berücksichtigen, die Kommunikationskompetenz von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu stärken und die Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Wissenschaftskommunikation zu fördern:
Handlungsfeld 1: Gesellschaftliche Relevanz berücksichtigen
Wachsende Skepsis gegenüber kulturellen und politischen Institutionen und auch gegenüber der Wissenschaft gefährdet das Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Erkenntnisprozesse. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen sieht sich und alle Wissenschaftsorganisationen daher in der Pflicht, noch stärker auf Fragen einzugehen, die sich aus Erkenntnisfortschritten und der Entwicklung der Wissenschaft ergeben. Es ist notwendig, zukünftig vermehrt solche Themen und Aspekte in der Kommunikation aufzugreifen und in den Vordergrund zu stellen, die für die Gesellschaft von unmittelbarer Bedeutung sind oder zu denen es öffentliche Debatten gibt. Dazu muss die Wissenschaft ihre Perspektive über rein wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Fragen hinaus erweitern.
Handlungsfeld 2: Empfängerperspektive einnehmen
Die „breite Öffentlichkeit“ gibt es nicht. Der digitale Wandel der Medien- und Kommunikationslandschaft macht die Ausdifferenzierung von Zielgruppen deutlich sichtbar. Um die verschiedenen Teilöffentlichkeiten besser zu erreichen, müssen ihre Erwartungen antizipiert und ihre Anliegen, Meinungen und Interessen angehört werden. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen will Wissenschaft noch breiter in der Gesellschaft verankern, um Falschdarstellungen und Mythen zu Wissenschaft den Boden zu entziehen.
Handlungsfeld 3: Kommunikationskompetenz stärken
Die Kommunikation über die eigene Forschung und über gewonnene Erkenntnisse muss Teil der Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sein. Sie sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter, um Wissenschaft und ihre Ergebnisse in die Gesellschaft zu tragen.
Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen sieht Kommunikation nicht als „Add-on“, gar als nachteilig für die Karriere, sondern – im Gegenteil – als integralen Bestandteil der Wissenschaft, der Wertschätzung verdient. Eine entsprechende Kommunikationskultur muss in jeder Wissenschaftseinrichtung etabliert werden.
Handlungsfeld 4: Kooperation und Vernetzung fördern
Partnerschaften zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie zwischen Wissenschaft und anderen nationalen und internationalen Akteuren aus Zivilgesellschaft, Medien, Kultur, Wirtschaft und Politik sind für eine strategisch angelegte Wissenschaftskommunikation wichtig und wirken auch in die Wissenschaft hinein. Insgesamt sind die Potenziale der Vernetzung bei Weitem nicht ausgeschöpft, zumal die Digitalisierung neue Optionen bietet. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen will synergetische Potenziale von Partnerschaften künftig stärker nutzen.
Selbstverpflichtung und Handlungsempfehlungen
Die Mitglieder der Allianz beziehen vermehrt Stellung zu Fragen, welche die Gesellschaft bewegen. Hierzu identifizieren sie gesellschaftlich relevante Wissenschaftsthemen, beispielsweise Fragen der Gentechnik, des Impfens, des Klimawandels oder der Künstlichen Intelligenz, und bringen sich mit ihren Positionen in die öffentliche Diskussion ein.
Die Mitglieder der Allianz machen noch stärker deutlich, wie sich der wissenschaftliche Erkenntnisprozess vollzieht, welche Rolle die Wissenschaftsfreiheit spielt, was Vorläufigkeit und Vielstimmigkeit in der Wissenschaft besagen und welche Menschen hinter Wissenschaft und Forschung stehen. Damit werben sie für mehr Verständnis für die Prozesse, Bedingungen, Notwendigkeiten und Grenzen von Wissenschaft.
Die Mitglieder der Allianz werden […] die Empfängerperspektive stärker berücksichtigen und mit ihrer Kommunikation an die jeweiligen Lebenswelten anknüpfen. Sie werden Formate und Instrumente entsprechend weiterentwickeln und umsetzen.
Die Mitglieder der Allianz werden auf eine stärkere Präsenz von Wissenschaft in audiovisuellen Medien und fiktionalen Formaten setzen, um ein größeres Publikum zu erreichen. Darüber hinaus werden sie sich um eine gemeinsame Vertretung in Rundfunk- und Medienräten bemühen, um in diesen Gremien das Bewusstsein für wissenschaftliche Inhalte in den Programmen zu stärken.
Die Mitglieder der Allianz unterstützen das individuelle Engagement von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in den klassischen wie in den Sozialen Medien. Sie werden dies stärker fördern und in ihre eigene Wissenschaftskommunikation einbinden.
Die Mitglieder der Allianz werden darauf hinwirken, dass die Kommunikation von Wissenschaftsthemen bereits in der akademischen Ausbildung und auf allen Karrierestufen der wissenschaftlichen Laufbahn künftig als festen Aus- und Weiterbildungsbestandteil für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verankert wird.
Die Mitglieder der Allianz werden zeitliche und finanzielle Ressourcen schaffen, damit Forscherinnen und Forscher Kommunikationsaufgaben in ihren Wissenschaftsalltag integrieren können. Sie empfehlen dazu Anreiz- und Belohnungssysteme für Kommunikationsleistungen innerhalb der Einrichtungen.
Die Mitglieder der Allianz setzen sich für eine dauerhafte finanzielle Absicherung von Kommunikationsaktivitäten in den Institutionen ein, um eine nachhaltige Wissenschaftskommunikation zu gewährleisten.
Die Mitglieder der Allianz werden den regelmäßigen Austausch untereinander verstärken, um Themen frühzeitiger zu identifizieren und gemeinsame Kommunikationsaktivitäten umzusetzen.
Die Mitglieder der Allianz intensivieren den nationalen und internationalen Austausch zu Forschung und Best Practice in der Wissenschaftskommunikation.
X, das früher Twitter hieß, ist ein durchaus beliebter Kanal auch für Wissenschaftskommunikation – wohl auch, weil die Basisversion kostenlos ist. Warum es sich lohnt, X zu nutzen, hat die Plattform „Wissenschaftskommunikation.de“ so begründet: „Ist einmal eine breite Basis von Followerinnen und Followern vorhanden, lassen sich eigene Inhalte und Nachrichten sehr schnell und kostengünstig verbreiten. Mit einem eingefügten Link im Post kann auf eine andere Seite verwiesen werden, die das Thema vertieft. Auf diese Art können Informationen über eigene Veranstaltungen, Vorträge oder Forschungsergebnisse effizient verbreitet und Nachrichten über laufende Forschungen verfolgt werden.“
Beispiele?
@scienceMIT (MIT School of Science)
@DLR_next (DLR Next)
@SaSuperbugs (Superheroes against Superbugs)
Ein gutes Beispiel für anspruchsvolle und kreative Wissenschaftskommunikation auf dem Videoportal YouTube gefällig? Die Reihe „100 Sekunden Physik“, weil sehr gut verständlich. Auf https://www.youtube.com/user/100sekundenphysik werden auch komplexe Sachverhalte gut erklärt und illustriert. Spannend!
Ebenfalls ein spannendes Projekt: Wie viele Menschen passen in ein Hotel, das unendlich viele Zimmer hat. Unendlich viele? Schauen Sie selbst – und schauen Sie sich, wie etwa 29 Millionen Menschen vor Ihnen, diese Folge von „Veritasium“ auf YouTube an: https://www.youtube.com/watch?v=OxGsU8oIWjY
Als Zielgruppen für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kommen in Betracht:
- Akteurinnen und Akteure im Wissenschaftsbetrieb (von Forschenden und Lehrenden, ihren Hochschulen und Instituten über Kommunikatorinnen und Kommunikatoren bis zu Förderorganisationen)
- Akteure im schulischen Bildungssystem (um Grundkenntnisse/-ergebnisse über den wissenschaftlichen Prozess noch besser zu vermitteln)
- Medien (von Journalistinnen und Journalisten über Influencerinnen und Influencern bis zu Bloggerinnen und Bloggern)
- Institutionen mit Wissenschaftsbezug (Museen, Volkshochschulen, Büchereien, Institute)
- Politik (Parlamente, Ministerien, Verwaltung)
- Zivilgesellschaft (Bürger, Vereine, Verbände, Bildungsinitiativen etc.)