
Aktuelle News aus der Wissenschaftskommunikation
24.04.25
„Planet Africa“ on Tour
Die Ausstellung „Planet Africa – Eine archäologische Zeitreise“ macht international Station: Nach Eröffnungen in Ghana und Eswatini ist sie ab Mai 2025 in der Archäologischen Staatssammlung München zu sehen.
Die Ghana-Ausstellung wurde am 27. März 2025 im eigens errichteten Erweiterungsbau des Archäologischen Museums der Universität von Ghana in Accra Legon eröffnet.
Cornelia Kleinitz/ DAI KAAK
Die Ausstellung „Planet Africa“ erzählt in sechs Modulen die außergewöhnliche Geschichte Afrikas – von den ersten Vertreterinnen und Vertreter der Gattung Homo über technologische Innovationen bis hin zu frühen Ernährungskonzepten. In Ghana wurde die Ausstellung am 27. März 2025 im dazu eigens errichteten Anbau des Archäologischen Museums der University of Ghana in Accra Legon eröffnet. An der Eröffnung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der University of Ghana, der äthiopische Konsul, der stellvertretene Botschafter Algeriens sowie der deutsche Botschafter Daniel Krull teil.
Auch in Eswatini wurde Anfang April ein bedeutender Meilenstein gefeiert: Der Premierminister, seine Exzellenz Russell Mmiso Dlamini, eröffnete offiziell die Doppelausstellung zur Kultur der San in Eswatini und „Planet Africa“ im Nationalmuseum von Lobamba. Mit Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Pretoria und des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) kann so den Besuchenden einerseits eine wichtige historische Epoche des Königreichs selbst nähergebracht werden, andererseits wird darüber hinaus ein Blick auf die Archäologie des gesamten afrikanischen Kontinents ermöglicht.
Ausstellung auf einem USB-Stick
Für die Ausstellungskonzeption in Afrika war schnell klar, dass unterschiedliche Gründe – beispielsweise enorme Distanzen, logistische Probleme, unterschiedliche rechtliche, sprachliche und politische Umstände – ein physisches Wandern der Ausstellung unmöglich machen. „Planet Africa“ stellt daher Geschichten statt Objekte in den Fokus, bedient sich dabei an Bildmaterial, Street Art, Grafiken, Texten und Cinematics: „So können die Inhalte der Ausstellung auf digitalen Medien gespeichert werden und bequem an den Ort reisen, wo die Ausstellung gezeigt werden soll. Dort kann sie ausgedruckt und ihre Filme auf Bildschirmen gezeigt werden. Bei Bedarf lassen sich die Inhalte an lokale Bedürfnisse anpassen und es können Objekte aus eigenen Sammlungen hinzugefügt werden ohne, dass diese Zoll- oder Ländergrenzen überwinden müssen“, erklärt Jörg Linstädter, Leitender Direktor der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen am DAI. Je nach Räumlichkeit und finanziellen Mitteln kann die Ausstellung beliebig gezeigt, mit heimischen Objekten ergänzt werden und bleibt zeitgleich immer auf aktuellem Stand.
Eine Ausstellung auf zwei Kontinenten
Während in Afrika die Ausstellung an jedem Standort jeweils eigens errichtet wird, wandert „Planet Africa“ im Mai von Berlin nach München: Am 16. Mai öffnet die Ausstellung in der Archäologischen Staatssammlung für Besucherinnen und Besucher und ist dort bis zum 28. September 2025 zu sehen.
Hintergrund zum Forschungsprojekt
Das DFG-geförderte Schwerpunktprogramm „Entangled Africa: Innerafrikanische Beziehungen zwischen Regenwald und Mittelmeer, ca. 6.000–500 Jahre vor heute“ wird in 13 Projekten das subsaharische Afrika beleuchtet: Ziel ist es, innerafrikanische Beziehungen und Netzwerke der letzten 6.000 Jahre bis zum Beginn der Kolonialzeit zu erforschen und sichtbar zu machen. Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler am DAI sowie führende Universitäten in Berlin, Münster, Köln und Frankfurt am Main kooperieren in enger Zusammenarbeit mit afrikanischen Kolleginnen und Kollegen. Die Ausstellung wird finanziert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Staatlichen Museen zu Berlin.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. Jörg Linstädter
Leitender Direktor der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen am DAI
Weitere Informationen:
24.04.25
In den Städten leben mehr bunte Vögel als auf dem flachen Land
Neue Studie der Forschende der Universität Granada und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz
Forschende der Universität Granada und des Max-Planck-Instituts für biologische Intelligenz zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen der Urbanisierung und der Gefiederfarbe von Vögeln besteht. Vogelarten, die sich in der Stadt behaupten, sind weniger braun und tragen auffälligere Farben in ihrem Gefieder. Dies ist vermutlich auf die urbane Lebensraumstruktur (weniger Wald), andere Hintergrundfarben und die geringere Anzahl von Raubvogelarten in der Stadt zurückzuführen. Die Studie basiert auf Daten von mehr als 1200 Vogelarten und ist ein anschauliches Beispiel dafür, welche Auswirkungen die Urbanisierung auf Wildtiere haben kann.
Die Urbanisierung hat enorme Auswirkungen auf das Ökosystem und stellt Tiere und Pflanzen vor große Herausforderungen. Die weltweit fortschreitende Verstädterung gilt als eine der Hauptursachen für den anhaltenden Rückgang der biologischen Vielfalt. Ein eigenes Forschungsgebiet, die Stadtökologie, widmet sich der Frage, welchen Einfluss die Urbanisierung auf verschiedene Organismen hat. So haben beispielsweise viele Studien untersucht, wie sich der Stadtlärm auf die Kommunikation von Vögeln auswirkt. Bisher wissen wir jedoch immer noch wenig darüber, ob und wie die Farbe von Tieren mit der Urbanisierung zusammenhängt.
Eher in der weiten Natur zuhause: Bräunliche Waldvögel, wie der hier zu sehende Weißkehl-Baumrutscher (Cormobates leucophaeus), tun sich meist in städtischen Regionen schwer.
© MPI für biologische Intelligenz / Kaspar Delhey
Wärme und Tarnung
Dabei erfüllt Farbe im Tierreich zahlreiche, wichtige Funktionen: Sie hilft zum Beispiel dabei, Tiere warm zu halten oder sie vor Überhitzung zu schützen (Thermoregulation). Außerdem kann sie eine Rolle bei der Tarnung, der Partnerwahl und im Konkurrenzkampf spielen. In Städten ist es in der Regel wärmer, es gibt weniger Fressfeinde, dafür mehr künstliches Licht und andere Hintergrundfarben zum Beispiel durch Beton und Asphalt. Es ist also durchaus denkbar, dass die städtische Umgebung einen Einfluss auf die Färbung von Tieren hat. Unter Leitung von Bart Kempenaers gingen Forschende am MPI für biologische Intelligenz und der Universität Granada diesem Thema auf den Grund. Dazu nutzten sie einen globalen Datensatz mit den Häufigkeiten von über 1200 Vogelarten in Lebensräumen mit unterschiedlichem Urbanisierungsgrad. Diesen kombinierte das Team mit Daten zur Gefiederfarbe und analysierte, inwiefern sich die relative Häufigkeit der Arten in städtischen Gebieten an der Farbe ablesen lässt.
Bringen graue Gefieder eher Nachteile in der Stadt?
Dabei zeigte sich, dass die in der Stadt erfolgreichen Vogelarten weniger braun sind. „Brauntöne kommen häufiger in der Natur vor als in der Stadt. Wir vermuten daher, dass braune Vögel in einer eher grauen Stadt Nachteile haben. Die vorherrschenden Stadtfarben und das Fehlen geeigneter Lebensräume kann also entscheidend dafür sein, welche Vogelarten dort gut klarkommen“, erklärt Kaspar Delhey, einer der beiden Erstautoren der Studie. In der Stadt finden sich zudem vermehrt Vogelarten, die auffällige Farben in ihrem Gefieder tragen – insbesondere trifft dies für Weibchen zu. Urbane Lebensräume scheinen demnach farbenfrohere Vogelarten zu begünstigen. Dies könnte daran liegen, dass es in städtischen Regionen weniger Fressfeinde gibt und das „Gesehen werden“ ein geringeres Risiko darstellt als auf dem Land.
Frühere Studien deuteten darauf hin, dass die Farbvielfalt unter städtischen Vögeln geringer ist – das Team konnte aber zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. „In städtischen Regionen gibt es weniger Arten als auf dem Land. Wenn wir dies in unserer Auswertung berücksichtigen, haben die Vogelbestände in der Stadt sogar eine größere Farbvielfalt“, sagt Juan Diego Ibáñez-Álamo, Erstautor der Studie.
Eher unauffällig in der Stadt: Der Blauohr-Honigfresser (Entomyzon cyanotis) hat erfolgreich städtische Regionen in Australien besiedelt. Wie viele in der Stadt lebende Vogelarten, zeichnet er sich durch auffällige Farben im Gefieder aus.
© MPI für biologische Intelligenz / Kaspar Delhey
Die Studie zeigt damit, dass sich erfolgreiche Stadtvögel farblich von denjenigen unterscheiden, die in der Stadt nicht zurechtkommen – die Urbanisierung und die Färbung von Vögeln sind demnach miteinander verknüpft. Zukünftige Untersuchungen müssen nun zeigen, ob dies auch für andere Tiergruppen zutrifft.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (IDW)
24.04.25
Ist Musikgenuss vererbbar?
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hat untersucht, wie genetische und umweltbedingte Faktoren unsere Freude am Musikerleben beeinflussen.
Hat die Fähigkeit Musik zu genießen eine biologische Grundlage? Eine kürzlich im Fachmagazin Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt, dass Musikgenuss in der Tat teilweise vererbbar ist. Ein internationales Team unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Max-Planck-Institute für Psycholinguistik in Nijmegen, Niederlande, und für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main hat untersucht, wie genetische und umweltbedingte Faktoren unsere Freude am Musikerleben beeinflussen.
Die Fähigkeit Musik zu genießen ist zum Teil vererbbar.
MPI für empirische Ästhetik / F. Bernoully
Musik spielt eine wichtige Rolle für menschliche Emotionen, soziale Bindungen und den kulturellen Umgang. Doch nicht alle empfinden dies gleichermaßen. Warum genießen manche Menschen Musik zum Beispiel mehr als andere? „Die Antwort auf diese Frage kann uns einen Einblick in allgemeinere Aspekte des menschlichen Geistes geben – zum Beispiel dahingehend, wie Erfahrungen zu Vergnügen werden“, erklärt Erstautor Giacomo Bignardi vom Max-Planck-Institut für Psycholinguistik. „Wir wollten verstehen, ob genetische Unterschiede zwischen Individuen zu Unterschieden im Musikgenuss führen und was uns diese Unterschiede über die Musikalität im Allgemeinen sagen können.“
Daten von mehr als 9.000 Zwillingen untersucht
Um herauszufinden, ob genetische Faktoren den Musikgenuss oder das Belohnungsempfinden durch Musik beeinflussen, verwendete das Team ein Forschungsdesign, bei dem die Ähnlichkeit zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen verglichen wird: Wenn sich eineiige Zwillinge ähnlicher sind als zweieiige, spielt die Genetik vermutlich eine Rolle. In Zusammenarbeit mit dem Karolinska-Institut in Schweden konnten die Forschenden Daten von mehr als 9.000 Zwillingen nutzen, darunter unter anderem Informationen zum Belohnungsempfinden durch Musik sowie zur Fähigkeit, musikalische Merkmale wie Tonhöhe, Melodie und Rhythmus wahrzunehmen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Fähigkeit, Freude an Musik zu empfinden, teilweise vererbt wird: Mit Hilfe des Zwillingsdesigns konnten die Forschenden ermitteln, dass die Unterschiede in der schwedischen Stichprobe zu 54 Prozent genetisch bedingt sind. Das Team fand auch heraus, dass die genetischen Einflüsse auf das musikalische Belohnungsempfinden teilweise unabhängig von musikalischen Wahrnehmungsfähigkeiten und dem allgemeinen (nicht-musikalischen) Belohnungsempfinden sind. Das heißt, dass Unterschiede darin, wie lohnend wir persönlich Musikgenuss wahrnehmen, zum Teil auch genetisch bedingt sind und nicht nur durch individuelle Unterschiede in unserem generellen menschlichen Belohnungssystem erklärt werden können. Darüber hinaus entdeckten die Forschenden, dass verschiedene Facetten des Musikgenusses teilweise durch unterschiedliche Gene beeinflusst werden, so zum Beispiel die Emotionsregulation, das Tanzen im Takt oder das Musizieren mit anderen.
„Diese Ergebnisse zeichnen ein komplexes Bild. Sie zeigen, dass unsere Freude an Musik nicht ausschließlich von unseren Fähigkeiten abhängt, musikalische Klänge wahrzunehmen oder generell Freude zu empfinden“, berichtet Seniorautorin Miriam Mosing vom MPIEA. „Vielmehr scheint es, als gäbe es spezifische genetische und umweltbedingte Faktoren, die Einfluss auf unser musikalisches Empfinden haben.“
„Gertrud“ ist am Start
Während die vorliegende Studie auf Daten von schwedischen Zwillingen basiert, hat das MPIEA in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin kürzlich das erste nationale Zwillingsregister in Deutschland mit Namen „Gertrud“ ins Leben gerufen. Ziel dieser Initiative ist es, auch in Deutschland eine umfassende Ressource für die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt zu schaffen, die individuellen Unterschieden zugrunde liegen. Zwillinge, die zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen und an Forschungsstudien teilnehmen möchten, sind herzlich eingeladen, sich auf www.gertrud.info zu registrieren.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (IDW)
Antipluralistische Parteien bedrohen die Wissenschaftsfreiheit
Der zunehmende Einfluss antipluralistischer Parteien geht oft mit einer geringeren Wissenschaftsfreiheit im jeweiligen Land einher. Dies ist eines der Ergebnisse des aktuellen Academic Freedom Index (AFI), der am 13. März 2025 veröffentlicht wird. Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) veröffentlichen den Index jährlich in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen des V-Dem-Instituts an der Universität Göteborg. Er umfasst 179 Länder weltweit.
FAU/VDem
Der diesjährige Academic Freedom Index zeigt, dass acht der im Index erfassten Länder im Jahr 2024 deutlich höhere Wissenschaftsfreiheit aufweisen als vor zehn Jahren, während die Werte in 34 Ländern oder Territorien gesunken sind. Zu den Ländern, in denen der Rückgang der Wissenschaftsfreiheit statistisch und substanziell signifikant war, gehören mehrere Demokratien, wie beispielsweise Argentinien, Finnland, Griechenland, Israel, Portugal und die Vereinigten Staaten, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch in Österreich und Deutschland war der Rückgang der akademischen Freiheit messbar, in beiden Fällen aber bleibt der Rückgang gering und ist noch nicht substanziell signifikant, so die Autorinnen und Autoren des Berichts. Obwohl die Wissenschaftsfreiheit in Demokratien nach wie vor deutlich besser geschützt ist als in Autokratien, verdeutlichen diese Beispiele, dass die Wissenschaftsfreiheit auch in Demokratien unter Druck geraten kann. Daher konzentriert sich der diesjährige Bericht zum Academic Freedom Index auf Länder, in denen mehrere Parteien zur Wahl zugelassen sind.
Wahlerfolg antipluralistischer Parteien als Faktor
Das AFI 2025 Update untersucht den Wahlerfolg antipluralistischer Parteien als plausiblen Faktor für den Rückgang der akademischen Freiheit. Die Daten des Berichts decken einen Zeitraum von 50 Jahren ab und zeigen folgende Korrelation: Länder, in denen antipluralistische Parteien wenig bis gar keinen politischen Einfluss haben, weisen tendenziell ein hohes Maß an Wissenschaftsfreiheit auf, während die Wissenschaftsfreiheit dort, wo Antipluralisten einflussreich sind, typischerweise schwindet. Dabei spielt die Präsenz antipluralistischer Parteien in der Opposition für einen Rückgang der Wissenschaftsfreiheit kaum eine Rolle; die Wissenschaftsfreiheit ist vielmehr dort gefährdet, wo antipluralistische Parteien Teil der Regierung werden oder sind.
Spotlight: Argentinien, Polen und die Vereinigten Staaten
FAU/VDem
Anhand von drei Länderbeispielen – Argentinien, Polen und den Vereinigten Staaten – zeigt das AFI-Update, wie antipluralistische Parteien die Wissenschaftsfreiheit untergraben, sobald sie an der Macht sind.
In allen drei Fällen nutzten antipluralistische Politiker mit Regierungsverantwortung auf nationaler oder bundesstaatlicher Ebene ganz ähnliche Methoden, um mehr Kontrolle über die Wissenschaft zu erlangen, insbesondere durch die Einschränkung der institutionellen Autonomie oder der Freiheit der Lehre sowie durch das Streichen von Finanzierung für Forschung, die der jeweiligen politischen Vision widerspricht. Einen besonders bemerkenswerten Rückgang verzeichnet Argentinien, wo der AFI-Wert innerhalb eines Jahres von einem sehr hohen Wert von 0,97 auf nur noch 0,69 sank (auf einer Skala von 0 bis 1, niedrig bis hoch). Der Fall Polen hingegen zeigt, dass der Rückgang der Wissenschaftsfreiheit auch gestoppt werden kann, wenn antipluralistische Parteien die Macht verlieren. Polen erreichte 2014, also vor den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen 2015, einen sehr hohen AFI-Wert von 0,98. Im Jahr 2022 war das Land dann mit einem AFI-Wert von 0,73 auf einem Tiefpunkt angekommen. Nach den Parlamentswahlen 2023 erholte sich die Wissenschaftsfreiheit im Land jedoch wieder und erreichte nun einen Wert von 0,87 auf der AFI-Skala.
Datengrundlage
Das diesjährige Update des Academic Freedom Index basiert auf V-Dem Daten der Version 15, die auf Bewertungen von 2.363 Länderexperten weltweit zurückgreift. Die Daten decken den Zeitraum von 1900 bis 2024 ab. Alle Daten sind öffentlich zugänglich und umfassen insgesamt mehr als eine Million Datenpunkte auf Kodiererebene. Der aggregierte Index setzt sich aus fünf Indikatoren zusammen: der Freiheit von Forschung und Lehre, der Freiheit des akademischen Austauschs und der Wissenschaftskommunikation, der institutionellen Autonomie von Universitäten, der Campusintegrität und der akademischen und kulturellen Ausdrucksfreiheit.
Open Access und Visualisierung
Die für das AFI-Update 2025 verwendeten Daten sind für weitere Studien frei zugänglich. Auf der Website Academic Freedom Index gibt es eine interaktive Visualisierung der Daten, Länderprofile und weiterführende Informationen zum Indexprojekt, der Bericht selbst ist unter https://academic-freedom-index.net/research/Academic_Freedom_Index_Update_2025.p... verfügbar. Interessierten stehen außerdem benutzerfreundliche Grafiktools zur Verfügung. Diese können von Forschenden, Studierenden oder politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern genutzt werden.
Fraunhofer IEM startet Zukunfts-Podcast OUTATIME
Stell dir vor: Dein KI-Avatar weckt dich und gemeinsam teilt ihr euch die Termine des Tages untereinander auf. Gedankenexperimente wie diese sind der Ausgangspunkt des neuen Podcasts "OUTATIME – Visionen. Technik. Zukunft.", der ab dem 11. Februar auf allen gängigen Plattformen zu hören ist. Der Clou: Die Hosts Prof. Roman Dumitrescu und Tommy Falkowski sind Wissenschaftler am Fraunhofer IEM (Paderborn). Sie stellen alle Visionen auf den Prüfstand und laden ein, über die großen Fragen der Zukunft nachzudenken.
„Die Zukunft ist ein riesiges Puzzle, das noch nicht zusammengesetzt ist“, sagt Prof. Roman Dumitrescu, Direktor des Fraunhofer IEM und Host des Podcast. „Was uns heute wie Science-Fiction erscheint, kann morgen schon Realität sein. Deshalb spinnen wir bahnbrechende Visionen, die aber dennoch realistisch sind. Wir wollen unsere Zuhörerinnen und Zuhörer anregen, über die Technologien nachzudenken, die unsere Welt verändern – und überlegen, wie wir unsere Zukunft aktiv mitgestalten können.“
Info: Der Podcast OUTATIME ist ab dem 11. Februar auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts und Google Podcasts abrufbar. Jeden zweiten Dienstag können sich Zuhörerinnen und Zuhörer auf neue Folgen freuen. In Planung sind derzeit die Folgen Unbegrenzte Energie, Unendliches Wissen, Das intelligente Gebäude und Der gläserne Mensch.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Roman Dumitrescu (roman.dumitrescu@iem.fraunhofer.de)
Tommy Falkowski (tommy.falkowski@iem.fraunhofer.de)
Weitere Informationen:
Direktlink zum Podcast auf allen Kanälen: https://lnk.to/outatime-fraunhofer
Alle Informationen zum Podcast gibt es unter www.outatime-podcast.de
Spannende Insights in Zukunftsszenarien liefert auch der Instagramkanal: Instagram
Zukunftstechnologien bei Youtube: Tech Talk mit Prof. Dumitrescu Tech Talk - YouTube
Neueste KI-Trends bei Youtube: Insight AI mit Tommy Falkowski Inside AI - YouTube
Futuristische Gedankenexperimente
Jede Episode von OUTATIME startet mit einem Gedankenexperiment. Stell dir vor: Dein Gehirn hat eine Cloud-Backup-Funktion und du kannst deine Erinnerungen speichern, bearbeiten und jederzeit abrufen. Oder: Dein Haus kennt dich besser als du selbst. Es erkennt, dass du gestresst bist, spielt deine Lieblingsmusik und schickt eine Drohne mit deinem Lieblings-Snack vorbei. Science-Fiction – oder bald schon Realität? Die KI-Assistenz Ginee entführt die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine mögliche Zukunft. Die Hosts Roman Dumitrescu und Tommy Falkowski ordnen diese Visionen ein, sprechen über Chancen und Herausforderungen und beleuchten den aktuellen Stand der Technik. So geht es in der ersten Folge um die Entwicklung einer allwissenden Künstlichen Intelligenz. Wie nah sind wir an dieser Zukunft? Welche Risiken und Chancen brächte sie mit sich – für unseren Alltag aber auch für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft?
Wissenschaft trifft Science-Fiction
Der Name OUTATIME ist eine Anspielung auf den berühmten DeLorean im Filmklassiker „Zurück in die Zukunft“. Die Podcast-Hosts sind bekennende Science-Fiction-Fans. Trotz aller Begeisterung für selbstfahrende Autos und KI-Avatare: Technologien betrachten sie vor allem in ihrer Rolle als Wissenschaftler. Roman Dumitrescu ist Direktor am Fraunhofer IEM, Professor für Advanced Systems Engineering am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn und Geschäftsführer des Technologienetzwerks it’s OWL. Tommy Falkowski verantwortet den GenAI-Incubator am Fraunhofer IEM. „Ich liebe Technologie und verfolge immer die neuesten Trends, mache mir dabei aber immer auch Gedanken über die möglichen Auswirkungen“, sagt Tommy Falkowski. „In OUTATIME analysieren wir, welche Technologien unsere Welt tatsächlich verändern – und wie wir sicherstellen, dass diese Veränderungen zum Wohle der Gesellschaft geschehen. Unsere Message: Nachdenken, mitreden, Verantwortung übernehmen!“
Folgt auf den Tod das digitale (Über-)Leben?
Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) präsentiert Studie „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“
Neue Technologien wie KI ermöglichen das Weiterleben nach dem Tod in Form von digitalen Darstellungen (Avataren) oder Chatbots. Die Digital Afterlife Industry, die solche Möglichkeiten anbietet, gilt als vielversprechender Wachstumsmarkt. Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT sowie der Universität Tübingen hat Gestaltungsvorschläge zum Umgang mit Avataren erarbeitet und in der Studie „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ zusammengefasst. Die Studie kann hier kostenfrei heruntergeladen werden: www.sit.fraunhofer.de/edilife-studie.
Viele Menschen möchten nach einer vom Informationsdienst Wissenschaft (idw) verbreiteten Meldung des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie in Darmstadt etwas hinterlassen, das ihren eigenen Tod überdauert. Viele Hinterbliebene wünschen sich die Möglichkeit, nochmal mit einem verstorbenen Menschen zu sprechen. Digitale Nachahmungen von verstorbenen Personen versprechen die Erfüllung solcher Sehnsüchte. Beispiele reichen von der Stimme der verstorbenen Oma, die Hörbücher spricht, über Chatbots, die schriftliche Kommunikation mit einer verstorbenen Person simulieren, bis zu digitalen Avataren, die auch das Aussehen und die Gestik einer Person nachahmen. Jüngste Entwicklungen im Bereich der KI, aber auch virtueller Welten lassen erwarten, dass Avatare Verstorbener künftig deutlich realistischer erscheinen, sowohl äußerlich (Stimme, Gestik) als auch im Verhalten. Neue digitale Technologien erlauben zudem immer realistischere Interaktionen zwischen Menschen und Avataren.
Ungeklärte Fragen
Hieraus ergeben sich viele ungeklärte kulturelle, rechtliche und technische Fragen: Wie lassen sich Avatare mit Pietät und Trauer verbinden? Wie lassen sich die Rechte von Verstorbenen wahren und Angriffs- und Missbrauchsmöglichkeiten verhindern? Diesen und anderen Fragen sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Informatik und der Rechtswissenschaften am Fraunhofer SIT sowie des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften IZEW der Universität Tübingen nachgegangen und haben erstmals einen systematischen Überblick über das digitale Weiterleben erstellt. Ihre Forschungsergebnisse haben sie in der Studie „Edilife – Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ veröffentlicht.
IT-Sicherheit und Datenschutz in virtuellen Welten
Zunächst analysierten die Forschenden den Wandel der Sterbe-, Trauer- und Bestattungskultur bis zur Entstehung der Digital Afterlife Industry und (pop-)kultureller Vorstellungen. Der zweite Teil beschäftigt sich mit den aktuellen technischen Möglichkeiten, digitale menschliche Abbilder zu erzeugen sowie mit Schutz und Sicherheit persönlicher Daten, die zur Erstellung eines Avatars nötig sind. Schließlich befasst sich der dritte Teil der Studie mit der rechtlichen Sicht auf das digitale Weiterleben, mit Pflichten von Dienstanbietern, der Rechtmäßigkeit der Datenverarbeitung sowie möglichen persönlichkeitsrechtlichen Bedrohungen.
Die Studie schließt mit Leitgedanken und Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Avataren des digitalen Weiterlebens: trauernde Personen, die Dienste für das digitale Weiterleben nutzen, sollten einen besonderen rechtlichen Schutz erhalten, um sie in ihrer emotionalen Ausnahmesituation vor Missbrauch und Ausnutzung zu bewahren; für kommerzielle Anbieter sollten Transparenz- und Erklärungspflichten eingeführt werden, speziell in Bezug auf die Datenverarbeitung zur Erstellung eines digitalen Avatars. Die Forschenden raten auch dazu, Avatare als solche zu kennzeichnen und in ihren Handlungsspielräumen zu begrenzen. Mit der Studie möchten die Forschenden dazu beitragen, dass „Weichen für eine gelingende Umsetzung neuer digitaler Praktiken im Kontext von Tod und Erinnern“ gestellt werden, heißt es im Text.
Über die Studie
Die Studie entstand im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Verbundprojekts „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens“ (Edilife) unter Leitung des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen und Beteiligung des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT. Ziel des Projekts war es, die Chancen und Herausforderungen kommender gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen zu analysieren, zu bewerten und zu antizipieren.
PISA-Studie: Jugendliche fühlen sich unsicher bei der Beurteilung von Online-Informationen
Klaus Becker Corporate Communications Center
Technische Universität München
Quelle: Informationsdienst
Die Mehrheit der 15-Jährigen in Deutschland findet zwar problemlos Informationen im Internet, traut sich aber nicht zu, deren Qualität zu beurteilen. Die Jugendlichen schätzen dabei ihre eigenen Kompetenzen schlechter ein als der Durchschnitt in den OECD-Staaten. Sie halten zudem seltener ihre Lehrkräfte für kompetent genug, digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dies zeigt eine neue Auswertung der jüngsten PISA-Studie.
Fühlen sich Jugendliche in der Lage, vertrauenswürdige Internetseiten von gefälschten Online-Informationen zu unterscheiden? In der jüngsten PISA-Studie wurden 15 Jahre alte Schülerinnen und Schüler gefragt, wie sie ihre eigene Kompetenz einschätzen, digitale Informationen zu finden und zu beurteilen. Das Studienteam in Deutschland hat diesen Teil der Befragung nun gesondert ausgewertet. Die Ergebnisse waren zum größten Teil noch nicht in der Hauptstudie veröffentlicht worden.
Schüler und Schülerinnen häufig überfordert
Die PISA-Studie zeigt, dass sich die Jugendlichen in Deutschland kompetent fühlen, wenn sie Informationen im Internet finden wollen. Mehr als zwei Drittel (69 %) der 15-Jährigen gibt an, dass ihnen dies problemlos gelingt. Doch nur weniger als die Hälfte (47 %) der Schülerinnen und Schüler fühlt sich in der Lage, die Qualität der gefundenen Informationen fundiert zu beurteilen. Im Durchschnitt der OECD-Staaten trauen sich dies mehr Schülerinnen und Schüler zu (51 %). Nur knapp 60 Prozent der Jugendlichen in Deutschland vergleicht verschiedene Quellen. Im OECD-Durchschnitt trifft dies auf 72 Prozent zu. Zudem überprüft etwa ein Drittel der Jugendlichen nicht, ob Online-Informationen korrekt sind, bevor sie diese in den sozialen Medien teilen.
„Vielen Schülerinnen und Schülern gelingt es leider nicht ausreichend, Fake News als solche zu identifizieren. Sie haben einen erheblichen Nachholbedarf beim kritischen und reflektierten Umgang mit Informationen im Internet. Die PISA-Studie unterstreicht, dass dieser Mangel dringend angegangen werden muss, um Jugendliche auf die Herausforderungen der digitalen Welt vorzubereiten“, sagt Prof. Samuel Greiff vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM), Leiter der PISA-Studie in Deutschland.
Bei der achten PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) wurden 2022 in Deutschland die Kompetenzen von rund 6.100 repräsentativ ausgewählten 15 Jahre alten Schülerinnen und Schülern an rund 260 Schulen aller Schularten getestet. Zudem wurden die Jugendlichen zu ihren Lernbedingungen und Einstellungen sowie zu ihrer sozialen Herkunft befragt.
Das Forschungsteam wertete auch aus, welche Faktoren die Studienergebnisse beeinflussen. Einen starken Zusammenhang gibt es mit der Selbstwirksamkeit der Jugendlichen, ihrem Interesse an digitalen Medien und ihrem sozioökonomischen Status. 15-Jährige, die sich in diesen Bereichen stärker einschätzen beziehungsweise über bessere Voraussetzungen verfügen, bewerten ihre Kompetenz höher. Mädchen geben häufiger an, die Richtigkeit von Online-Informationen zu überprüfen und bei der Recherche verschiedene Quellen heranzuziehen.
Die Schülerinnen und Schüler wurden auch nach den digitalen Kompetenzen ihrer Lehrkräfte und nach deren Offenheit gegenüber der Nutzung digitaler Medien gefragt. Nur knapp die Hälfte der Jugendlichen denkt, dass die Lehrerinnen und Lehrer über die erforderlichen Kompetenzen verfügen, digitale Geräte im Unterricht zu nutzen – deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt (70 %). Rund 60 Prozent der 15-Jährigen geben an, dass ihre Lehrkräfte offen dafür sind, digitale Medien im Unterricht zu nutzen. Dieser Anteil liegt ebenfalls deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 77 Prozent.
Diese Wahrnehmungen der Jugendlichen sind auch deshalb wichtig, weil die Studie einen Zusammenhang mit der Selbsteinschätzung ihrer Kompetenzen zeigt. „Sowohl die digitale Kompetenz der Lehrkräfte als auch deren Offenheit gegenüber digitalen Medien kann die Entwicklung der digitalen Informationskompetenz von Schülerinnen und Schülern positiv beeinflussen“, sagt Samuel Greiff. „Lehrerinnen und Lehrer sollten deshalb dabei unterstützt werden, den Umgang mit online gefundenen Informationen als regelmäßigen Bestandteil des Unterrichts in verschiedenen Fächern zu integrieren.“
Digitale Medien funktionieren oft nicht zuverlässig
Die Hauptstudie „PISA 2022“ hatte bereits gezeigt, dass die Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland seltener als im OECD-Durchschnitt angeben, digitale Tools in ihrem Unterricht und bei den Hausaufgaben einzusetzen. Die Mehrheit der Schulleitungen hatte in der Befragung berichtet, dass die Lehrkräfte nicht genügend Zeit für die Unterrichtsvorbereitung zur Integration digitaler Medien haben und die Schulen nicht über genügend qualifiziertes Personal für den technischen Support verfügen.
Die neue Auswertung zeigt, dass nur rund 60 Prozent der Jugendlichen sagen, dass digitale Medien an ihrer Schule zuverlässig funktionieren. Im OECD-Durchschnitt sind es 71 Prozent. Zudem finden nur 46 Prozent der Schülerinnen und Schüler, dass digitale Medien im Klassenzimmer leicht zugänglich sind – deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt von 67 Prozent.
Weitere Informationen:
Die PISA-Studien werden von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) koordiniert. Der deutsche Teil der Studie wird im Auftrag der Kultusministerkonferenz und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) geleitet, an dem neben der TUM das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) beteiligt sind.
Die Ergebnisse von PISA 2022 in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften wurden im Dezember 2023 veröffentlicht, die Ergebnisse im kreativen Denken im Juni 2024.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Samuel Greiff
Zentrum für internationale Bildungsvergleichsstudien (ZIB) an der Technischen Universität München (TUM)
Lehrstuhl für Educational Monitoring and Effectiveness
Originalpublikation:
Tamara Kastorff, Maren Müller, Clievins Selva, Samuel Greiff, Stephanie Moser: Fake News oder Fakten? Wie Jugendliche ihre digitale Informationskompetenz einschätzen und welche Rolle Schulen und Lehrkräfte dabei spielen – Erkenntnisse aus PISA 2022. Münster 2025. DOI: 10.31244/9783830999935
Weitere Informationen:
PISA 2022: https://www.pisa.tum.de/pisa/pisa-2022/
Herausforderung Wissenschaftskommunikation
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Claussen-Simon-Stiftung bieten in Kooperation mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation, dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation, der VolkswagenStiftung und Wissenschaft im Dialog 16 bis 18 jungen Kommunikatorinnen und Kommunikatoren die Möglichkeit, sich über ein ganzes Jahr hinweg über ihre Erfahrungen, Projekte und Erwartungen im Bereich Wissenschaftskommunikation auszutauschen.
Vier Module
Das „WissKomm-Kolleg“, das in vier Module aufgeteilt ist, soll nicht nur Einblicke in unterschiedliche Arbeitsweisen und Erfahrungshorizonte liefern, sondern auch Vernetzung und Professionalisierung ermöglichen. Das WissKomm-Kolleg stärkt somit auch junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die verantwortungsbewusste Wissenschaftskommunikation vorantreiben und Wissenschaft nachhaltig Geltung im zivilgesellschaftlichen und politischen Diskurs verschaffen möchten. Das Jahresprogramm richtet sich an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten.
Reflektieren und Diskutieren
Das Programm des Kollegs beinhaltet Workshops, Vorträge, Peer-Learning, Case Studies und Networking. Insbesondere sollen zwei viertägige Treffen im Seminarzentrum der Toepfer Stiftung auf Gut Siggen dazu beitragen, „intensiv über gute Wissenschaftskommunikation in verschiedenen Rollen sowie über die damit verbundene Verantwortung zu reflektieren und zu diskutieren“, wie die Veranstalter betonen.
Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Master, Diplom oder äquivalente Qualifikationen). Bewerbungsschluss ist der 19. Februar 2025, Programmstart ist am 29. April 2025. Alle weiteren Informationen zum WissKomm-Kolleg findet man im Internet unter www.wisskomm-kolleg.de
DAAD: Schutzprogramme für bedrohte Wissenschaftler
Gemeinsam mit europäischen Partnerorganisationen startet der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) das Programm „Supporting at-risk researchers with fellowships in Europe“ (SAFE). In Zusammenarbeit mit Campus France, dem Collège de France und der Mediterranean Universities Union (UNIMED) ermöglicht der DAAD bis zu 60 gefährdeten internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ihre Forschung in der EU fortzusetzen (weitere Informationen unter https://saferesearchers.eu/). Die Europäische Kommission stellt dafür bis 2027 rund zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Der DAAD, der das Projekt koordiniert und fördert, sucht Expertinnen und Experten, die bei der Auswahl helfen können. Die Entscheidung fällt nach wissenschaftlichen Begutachtungen. Dabei bewerten die Fachleute nicht nur die Qualität der Projektanträge, sie schätzen auch das Risiko der gefährdeten Personen ein, berichtet die ZEIT.
Akademische Freiheit unter Druck
„Wir sehen weltweit, dass die akademische Freiheit zunehmend unter Druck gerät. Deshalb werden Schutzprogramme für bedrohte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der EU immer wichtiger“, erklärt DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee. „Mit dem Hilde-Domin-Programm haben wir bereits ein erfolgreiches Programm für bedrohte Studierende und Promovierende in Deutschland etabliert. Es ist sehr erfreulich, dass wir diese wichtige europäische Säule der Schutzprogramme für bedrohte oder verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nun gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Frankreich und Italien ausbauen können.“
Europäische Zusammenarbeit für bedrohte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Laut dem Academic Freedom Index ist die akademische Freiheit mittlerweile in 27 Ländern stark eingeschränkt. Das bedeutet, dass rund 3,6 Milliarden Menschen weltweit ohne akademische Freiheit leben. Das SAFE-Programm bietet daher Wissenschaftlern, die in ihren Heimatländern gefährdet sind, einen sicheren Rahmen, um ihre Forschung an europäischen Universitäten oder Forschungseinrichtungen fortzusetzen. In der Pilotphase werden zunächst bis zu 60 Forschende an Universitäten und Forschungseinrichtungen in der EU vermittelt und für zwei Jahre finanziert. Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt mit zwölf Millionen Euro bis 2027.
Das Programm beginnt Anfang September und die ersten Forschende werden voraussichtlich ab Frühjahr 2025 in der EU sein. Europäische Hochschulen können Forschende aus Ländern außerhalb der EU für das Programm nominieren. Einzelbewerbungen von Forschenden beim DAAD sind nicht möglich. Auch Nicht-EU-Bürgerinnen und Bürger, die bereits in der EU als Flüchtlinge anerkannt sind, können über eine Hochschule in der EU für das Programm nominiert werden.
DAAD-Schutzprogramme
Der DAAD bietet bereits drei Programme zum Schutz gefährdeter Studierender oder Doktoranden an: Das Hilde-Domin-Programm richtet sich an gefährdete Studierende und Promovierende. Das Programm „Leadership für Afrika“ ermöglicht vor allem Flüchtlingen aus West-, Ost- und Zentralafrika einen sicheren Weg zum Studium in Deutschland. Beide Programme werden aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Darüber hinaus bietet das „EU-Mobilitätsprogramm für Myanmar“ Studierenden aus Myanmar in der ASEAN-Region die Möglichkeit eines Hochschulstudiums.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Philipp Effertz
Leiter des Referats ST33 Naher Osten, Nordafrika & Hilde-Domin-Programm
DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst
+49 (0) 228 882-8611
info.safe@daad.de
Bewerbung für das neue WissKomm-Kolleg ist ab sofort möglich
Die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. und die Claussen-Simon-Stiftung schreiben in Zusammenarbeit mit der VolkswagenStiftung erneut das einjährige Akademieprogramm WissKomm-Kolleg aus. Bewerbungen von Wissenschaftskommunikatorinnen und -kommunikatoren sind vom 9. Dezember 2024 bis 19. Februar 2025 möglich. Mehr dazu auf der Website der Volkswagenstiftung: