Wissenschafts-Show statt Katerstimmung
Elf Köpfe, elf Vorträge: Beim Kultursonntag auf dem Bürgerfest ging es durchaus auch heiter zu.

Vom Kleinen zum Großen

Den Anfang machte Prof. Dr. Matthias Breuning (Organische Chemie III), der gemeinsam mit Studierenden (in weißen Kitteln) Lust auf das Thema Chemie machen wollte. Womit? Natürlich auch mit Experimenten, die vor allem die Kinder zum Staunen brachten, weil plötzlich Flüssigkeiten wie von Geisterhand die Farben wechselten. Die Experimente wurden per Kamera auf die LED-Großleinwand übertragen.

Während der Vortrag „Winzige Nanoteilchen und biologische Kristalle“ von Professor Dr. Anna Schenk, die Pfauenfedern und anderes Anschauungsmaterial im Gepäck hatte, sich vor allem an Kinder richtete und klitzekleine Gegenstände im Blick hatte, schaute Prof. Dr.- Ing. Stefan Schafföner von der Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Universität Bayreuth auf Keramische Verbundwerkstoffe, die aufgrund ihres Gewichts und ihrer hohen Beständigkeit auch in der Luft- und Raumfahrt und damit bei riesigen Teilen zum Einsatz kommen.

Ein ganz anderes Thema hatte sich Professor Dr. Christian Fikar vom Lehrstuhl für Food Supply Chain Management der Universität am Standort Kulmbach vorgenommen: „Franken isst regional – eine Frage der Logistik?“. Warum er mit einer Stoff-Erdbeere auf die Bühne kam? Weil er am Beispiel der Sammelnussfrüchte deutlich machte, welche Auswirkungen das Einkaufsverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Logistikketten hat.

Agnes Koschmider und Lena Kästner beleuchteten in ihren informativen und anschaulichen Vorträgen die Bedeutung des Themas „Künstliche Intelligenz“, das beide Professorinnen in ihrem wissenschaftlichen Alltag an der Universität Bayreuth nachhaltig beschäftigt. Koschmiders Merksatz am Ende ihrer Ausführungen: „Es gibt keine Maschinen, die denken können.“
Handarbeit bei der Illustration

Wie herrlich bunt und unterhaltsam die Art und Weise der Präsentation wissenschaftlicher Ergebnisse heute sein kann, bewies auch der Vortrag „Mein Fisch riecht so blumig“ von Dr. Matthias Schott (Lehrstuhl für Tierökologie/SFB Mikroplastik), der seine Folien eigenhändig illustriert hat. Um Bilder ging es, wenn auch auf ganz andere Art und Weise, auch in dem Vortrag von Prof. Dr. Lars Grüne. Der Mathematiker erläuterte dem Publikum, wie Computer mit Mathematik Bilder erkennen können.

Und auch im vorletzten Vortrag von Prof. Michael Guthe (Fakultät für Mathematik, Physik und Informatik) ging es um Visuelles. Guthe erläuterte, wie man mit viel Recherche, einem guten Plan und mit Hilfe eines schlauen Programmes Geschichte neu wahrnehmbar machen kann – das konkrete Beispiel Guthes war die „Virtuelle Rekonstruktion der Giech’schen Familiensammlung“.

Professor David Stadelmann sprach auf der Uni-Bühne ohne Manuskript darüber, wie man mit politischer Ökonomie die Welt retten kann. Stadelmann räumt dabei unter anderem mit der These auf, wonach Künstliche Intelligenz uns alle arbeitslos machen könnte. Falsch, sagt Stadelmann: KI werde die Arbeit verändern, aber sie uns nicht nehmen. Und das, folgert der Wissenschaftler, sei kein Skandal, sondern großartig.

Prof. Dr. Sascha Kurz vom Lehrstuhl für Wirtschaftsmathematik beschloss am FlipChart und ausgerüstet mit bunten Filzstiften mit seinem Vortrag „Netzwerke, Codes und Optimierung“ die abwechslungsreiche vormittägliche Wissenschafts-Show auf dem Bürgerfest, die von einem aufmerksamen Publikum verfolgt und mit reichlich Beifall bedacht wurde.