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Uni-Notiz Nr. 083/2025 vom 24. Juli 2025

Prof. Thomas Scheibel im Neuseum – Spider-Man beantwortet Fragen

Im Rahmen der neuen Gesprächsreihe „Wir liefern Antworten“ im Pop-up-Innovationslabor „Neuseum“ der Universität Bayreuth am Sternplatz, stellt sich am Donnerstag, 7. August, Prof. Thomas Scheibel (Lehrstuhl Biomaterialien und Vizepräsident für Forschung an der Universität Bayreuth) den Fragen der Bürgerinnen und Bürgern rund um sein faszinierendes Forschungsthema.

Datum/Zeit/Ort: Donnerstag, 7. August 2025, 18.15 bis 20.00 Uhr, im Neuseum am Sternplatz, 95444 Bayreuth, (frühere Markgrafen-Buchhandlung).

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Wer im Netz nach Spider-Man und Bayreuth sucht, wird schnell fündig: Spider-Man lebt und arbeitet in Bayreuth! Der Materialforscher Thomas Scheibel ist Professor für Biomaterialien an der Universität Bayreuth und erforscht bereits seit Ende 2001 das Material, das Spinnen erzeugen.

Spinnenseide, sagt Scheibel, ist eine Faser, die die Menschen schon seit der Antike fasziniert. Denn Spinnenseide verfügt über herausragende Eigenschaften: Sie ist extrem leicht, reißfest und dehnbar, außerdem bruchsicherer als Stahl und biologisch abbaubar, aber Spinnenseide kann auch Mikroorganismen abweisen und ist hautfreundlich. Spinnenseide ist vielseitig verwendbar. Sie taugt für Airbags, Sportbekleidung, medizinische Textilien und vieles mehr.

Und weil diese Faser schier endlos viele herausragende Eigenschaften aufweist, wollen Forscher sie auch nachbauen. Scheibel erläutert dabei sehr plastisch, wie groß der (industrielle) Nutzen sein könnte: „Wenn man eine daumendicke Spinnenseide baut, dann kann man damit einen Jumbo-Jet bei der Landung abbremsen“.

Die Bayreuther Materialforschung an Spinnenseide rund um den Lehrstuhl Scheibel leistet Pionierarbeit. Es wurden nicht nur wichtige Komponenten des Prozesses der Seidenherstellung bei Spinnen entschlüsselt, vielmehr haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch einen Weg entdeckt, wie sie aus biotechnologisch hergestellten Spinnenseidenproteinen Fasern entwickeln können, die genauso belastbar und vielseitig einsetzbar sind wie „echte“ Spinnenfäden.

Scheibel ist sich sicher, dass aus dem Produkt noch viel mehr herauszuholen wäre. "Die Spinne hat schon einen tollen Faden, aber er könnte noch viel besser sein. Die Spinne braucht es nur nicht. Und genau diese Lücke wollen wir jetzt füllen. Wir wollen das ausnutzen, dass eigentlich noch viel mehr Potenzial drinsteckt. Wir wollen noch bessere Fäden", erklärt Scheibel.

Was ihm vorschwebt? Man kann modifizierte Spinnenseide beispielsweise dafür nutzen, um Membranen zu entwickeln, die Antibiotika aus Abwasser herausfiltern. Man könnte das Rohmaterial (die Spinnenseidenproteine) aber auch anderweitig verarbeiten: anstelle von Fasern kann man Stützgerüste 3D-drucken, um zusammen mit Herzmuskelzellen Herzmuskelgewebe daraus zu entwickeln – eine Technologie, die man Biofabrikation nennt. Dazu gibt es auch einen internationalen Masterstudiengang an der Universität Bayreuth. Und vielleicht, eines fernen Tages, kann man daraus sogar Ersatzgewebe für Herzdefekte bauen. Spider-Man aus Bayreuth jedenfalls steht dafür und für vieles mehr bereit. 
Nach einem einleitenden Statement zu seiner spannenden Forschungsarbeit wird Prof. Scheibel Fragen von Bürgerinnen und Bürgern beantworten.

Die Universität Bayreuth, die in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen feiert, bietet Bürgerinnen und Bürgern aus Stadt und Region mit dieser neuen Veranstaltungsreihe die Möglichkeit, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Studierenden und Mitarbeitenden der Universität Bayreuth direkt ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu stellen. Pressevertreterinnen und -vertreter sind ebenfalls herzlich eingeladen.

Info: Das Neuseum ist ein Projekt der Wirtschaftsförderungen der Region Bayreuth, welches durch Regionalmanagementmittel des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gefördert wird.

Ursula Küffner

Ursula KüffnerKinderUni, Expertenvermittlung, Redaktion Uni-Notizen

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