Datum/Zeit/Ort: Mittwoch, 26.11.2025, 18.00 Uhr c. t. bis 20.00 Uhr, Iwalewahaus der Universität Bayreuth, Wölfelstraße 2, 95444 Bayreuth
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Aktuelle Antisemitismuserfahrungen prägen das Dasein von Juden und Jüdinnen in Deutschland, doch wird dies von Nichtjuden allzu selten aus der jüdischen Perspektive betrachtet. Dass insbesondere psychische Langzeitfolgen der Shoah (Holocaust) bei Nachkommen der Überlebenden bis in die heutige Gegenwart eine wichtige Rolle bei der transgenerationalen Reaktivierung spielen können, ist häufig wenig sichtbar und für Nichtbetroffene schwer verstehbar. Der Vortrag gibt einen Einblick in ein gruppenanalytisches Projekt mit Nachkommen der „Dritten Generation“ von Überlebenden der Shoah, das sich mit dieser Frage beschäftigt. Dazu werden unter anderem Ausschnitte und Szenen aus Gruppengesprächen vorgestellt, für die auch die Auswirkungen des 7. Oktobers 2023 (Überfall der Hamas) eine brisante Bedeutung haben.
Prof. Dr. Sarah Yvonne Brandl (Diplompsychologin sowie Literatur- und Sprachwissenschaftlerin) lehrt an der Frankfurt University of Applied Sciences im Fachgebiet Traumapädagogik mit den Schwerpunkten Gruppenanalyse und Supervision. Sie forscht zu Antisemitismuserfahrungen der „Dritten Generation“, zu Dialogformen in und zwischen Gruppen sowie Anwendungen der Gruppenanalyse in institutionellen Kontexten.
Die Ringvorlesung „Dynamiken des Antisemitismus II“ der Universität Bayreuth knüpft an die Ringvorlesung des Vorjahres an und widmet sich aktuellen Entwicklungen in interdisziplinärer Absicht. Angesichts der massiven Bedrohung jüdischen Lebens hierzulande und in Europa ist das Ziel, Raum für differenzierte Auseinandersetzungen jenseits von politischer Instrumentalisierung zu schaffen und dabei insbesondere jüdische Perspektiven zu berücksichtigen.
Die Ringvorlesung geht einer Reihe von Fragen nach: Was ist Antisemitismus, und was unterscheidet ihn von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit? Wie lässt sich erklären, dass die Ereignisse im Nahen Osten zu Übergriffen auf Jüdinnen und Juden in anderen Weltregionen führen? Wie hängt Antisemitismus mit Rechts- und Linksextremismus zusammen und wie mit Islamismus? Was können Schulen und Universitäten unternehmen, um Antisemitismus erfolgreich entgegenzuwirken?
Organisation: Lehrstuhl Politische Soziologie an der Universität Bayreuth (Prof. Dr. Eva Maria Ziege) und Servicestelle Diversity mit Unterstützung der Hochschulleitung der Universität Bayreuth.