Datum/Zeit/Ort: Mittwoch, 13.11.2024, ab 18.00 Uhr c. t., Iwalewa-Haus Bayreuth, Ecke Münzgasse/Wölfelstraße, 95444 Bayreuth
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Programm unter: https://www.soziologie.uni-bayreuth.de/pool/news/Ringvorlesung_Plakat-allgemein.pdf
Zum Vortrag: Was ist unter Antisemitismus gegen Israel zu verstehen? Das Problem des Nahostbezugs rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Mittelpunkt der Auseinandersetzungen über Antisemitismus. Einerseits ist der Antisemitismusvorwurf, der in der Kritik des Staats Israel liegt, oft berechtigt. Andererseits wird er fast nur gegen linke und migrantische Positionen erhoben. Der Antisemitismus der Mitte und der Rechtsextremen bleibt dabei oft außen vor. Politisch brisant sind also die Widersprüche, in die sich die Kritik des Antisemitismus und die Kritik des Rassismus verwickeln.
Zum Referenten: Klaus Holz ist Soziologe und Antisemitismusforscher. Er war langjähriger Generalsekretär der Evangelischen Akademien in Deutschland. 2021 veröffentlichte er gemeinsam mit Thomas Haury das Buch „Antisemitismus gegen Israel“. Außerdem ist er einer der Herausgeber des im Januar 2024 erschienenen Buches „Was ist Antisemitismus? Begriffe und Definitionen von Judenfeindschaft“.
Zur Vorlesungsreihe: In jüngster Zeit ist weltweit eine neue Welle des Antisemitismus zu beobachten. Die Ringvorlesung „Dynamiken des Antisemitismus“ der Universität Bayreuth widmet sich den aktuellen Entwicklungen aus einer interdisziplinären Perspektive und fragt, was Antisemitismus ist, wie er sich von anderen Diskriminierungsformen wie Rassismus unterscheidet und warum unterschiedliche Formen von Antisemitismus so allgegenwärtig und erfolgreich werden können. Woran liegt es, dass die Ereignisse im Nahen Osten weltweit unmittelbar zu Übergriffen auf Jüdinnen und Juden führen und Universitäten zu Schauplätzen aufgeheizter Auseinandersetzungen werden? Wie verbinden antisemitische Verschwörungserzählungen unterschiedliche populistische Milieus? Sind aktuelle postkoloniale und intersektionale Ansätze in der Lage, Aspekte dieser Phänomene zu erfassen? Wie kann man die eskalierende Gewalt analysieren? Und, nicht zuletzt, wie wirkt sich all das auf das Leben von jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Deutschland aus? Angesichts der massiven Bedrohung jüdischen Lebens hierzulande ist es das Ziel dieser Reihe, Raum für differenzierte Auseinandersetzungen jenseits von politischer Instrumentalisierung zu schaffen.
Zu den Organisatorinnen: Organisiert wird die Vorlesungsreihe von den Bayreuther Professorinnen Prof. Dr. Eva-Maria Ziege (Politische Soziologie), Prof. Dr. Kristin Skottki (Mittelalterliche Geschichte) und Prof. Dr. Paula Schrode (Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen)