Logo Universität Bayreuth

Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 100/2024 vom 23.09.2024

Universität Bayreuth wird zum Mittelpunkt der Afrikaforschung

Vom 30. September bis 2. Oktober 2024 wird die Universität Bayreuth zum Mittelpunkt der Afrikaforschung, wenn die Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD) ihre zweijährliche Tagung hier ausrichtet. Unter dem Titel „Reconfigurations in Africa – and in African Studies“ versammeln sich über 600 Fachleute, Forschende und und Interessierte in Bayreuth, um aktuelle Entwicklungen und Zukunftsvisionen zur Erforschung des afrikanischen Kontinents zu diskutieren.

Das Institut für Afrikastudien und der Exzellenzcluster „Africa Multiple“ der Universität Bayreuth sind Gastgeber der 29. VAD-Tagung, einer der größten wissenschaftlichen Konferenzen zum Themenbereich Afrika im deutschsprachigen Raum: Sie ist wichtige Plattform für den interdisziplinären Austausch zu Themen im afrikanischen Kontext wie Politik, Gesellschaft, Umwelt, Wirtschaft, Kultur und Geschichte. Auch Fragen der Globalisierung, Migration und Nachhaltigkeit stehen im Fokus der Tagung.

VAD-Vorsitzende Prof. Dr. Andrea Behrends, Institutsleiterin und Universitätsprofessorin am Institut für Ethnologie der Uni Leipzig, betont: „Afrika ist ein Kontinent im Wandel, und die Forschung trägt entscheidend dazu bei, die komplexen Entwicklungen zu verstehen. Mit der Tagung wollen wir neue Impulse setzen und Raum für innovative Forschungsansätze schaffen.“ Die Wahl des Tagungsortes sei kein Zufall: Die Universität Bayreuth habe sich durch den 2019 gegründeten Exzellenzcluster „Africa Multiple“ als international anerkanntes Zentrum der Afrikastudien etabliert.

Die Tagung besteht aus zahlreichen Panels, Workshops und Roundtables. Auch wird der VAD-Nachwuchspreis für herausragende Dissertationen und Masterarbeiten verliehen. Eingerahmt wird das Veranstaltungsprogramm von zwei Keynote-Vorträgen, die jeweils die Eröffnung und den Abschluss der dreitägigen Konferenz bilden. Am Montag, 30.09.2024, macht den Anfang Prof. Dr. Grace Musila von der Universität von Witwatersrand, Johannesburg. In ihrem Vortrag mit dem Titel „Black sensemaking | Discretion“ legt sie die Logik der Diskretion als Praxis und Ethik in vielen schwarzen Gesellschaften dar. Sie konzentriert sich auf Knotenpunkte schwarzer kultureller Praktiken sowie auf literarisch-künstlerische Darstellungen, um nachzuvollziehen, wie Diskretion in den Sinnstiftungsmodi dieser Gemeinschaften funktioniert.

Am Mittwoch, 2. Oktober, schließt die Tagung mit einer Keynote von Mactar Ndoye, ehemaliger Beauftragter des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte für die Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung. In seiner Keynote zieht Ndoye Bilanz über die Erfolge und Misserfolge der letzten zehn Jahre, die von der UN als Internationale Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung (2015­­–2024) ausgerufen wurde, um die Rechte und die Anerkennung von Menschen afrikanischer Abstammung zu fördern und Diskriminierung und Rassismus zu bekämpfen. Er wird auch die Erwartungen für das derzeit diskutierte „zweite Jahrzehnt“ erörtern und die Pläne zur Einrichtung eines UN-Netzwerks für Afrikastudien vorstellen.

Weitere thematische Schwerpunkte der VAD-Tagung 2024:

  • Standortbezogene Afrikastudien: Diskrepanzen und Debatten
    Es wird dargelegt und diskutiert, wie die Afrikastudien aus verschiedenen standortbezogenen Perspektiven aussehen und ob die Afrikastudien in verschiedenen lokalen Kontexten, z. B. im deutschsprachigen Raum, „unterschiedliche Perspektiven“ bieten.
  • Perspektiven zu aktuellen Krisen
    In diesem Bereich gibt es Beiträge zu globalen Prozessen, die als Krisen definiert werden, wie z. B. Migration, Gesundheit und Pandemien, Klimawandel, Krieg, Terrorismus, Landrechte, Verschuldung, Desinformationskampagnen und deren Auswirkungen auf den sozialen Zusammenhalt, Verfolgung aufgrund von Ethnie, Klasse, Geschlecht und Sexualität, Haushaltskürzungen im Bildungswesen, Angriffe auf die verfassungsmäßige Integrität und deren Bedeutung innerhalb der Afrikastudien.
  • Die Vorstellung von ‘Africanness’
    2024 ist das letzte Jahr der Internationalen UN-Dekade für Menschen afrikanischer Abstammung. Hier werden Forschungsarbeiten diskutiert, die sich mit dem Selbstverständnis verschiedener Individuen und Gruppen in Afrika und seiner Diaspora und ihren (historischen und aktuellen) Beziehungen und gegenseitigen Wahrnehmungen befassen.
  • Soziale Medien, Archivierung und „das Digitale“
    Die digitale Sphäre bietet neue Möglichkeiten für die Kommunikation in und über Afrika. Wissenschaftlerinnen, Künstler und Aktivistinnen nutzen zunehmend die Vorteile des Digitalen, um zusammenzuarbeiten, Informationen zu sammeln und verschiedene Formen von Inhalten zu kombinieren, zu visualisieren und zu archivieren.
  • Neue Formen der Zusammenarbeit in der afrikanischen Kunst
    Jüngste kulturelle Produktionen aus Afrika genießen weltweit eine noch nie dagewesene Aufmerksamkeit. Literatur, Musik, Tanz und bildende Kunst in physischen und digitalen Formen werden überall von Seoul bis Bayreuth geschätzt. Es werden Studien vorgestellt und diskutiert, die Kunstwelten untersuchen, die diese neuen Entwicklungen widerspiegeln.
  • Ökologie und globales Bewusstsein
    Planetarisches Bewusstsein wird als eine relevante Fortsetzung und Erweiterung der Globalisierungsstudien angesehen, die über den engen nationalen Rahmen hinausgeht. In diesem Bereich werden unter anderem unterschiedliche Religionsansätze und die Beziehungen zwischen Organismen und ihrer Umwelt hinterfragt und untersucht, welche soziale, politische, spirituelle, ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen diese Perspektiven haben.

Neben den wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen wird es ausgewählte Begleitveranstaltungen geben, darunter auch Buchvorstellungen und eine dekoloniale Stadtführung durch Bayreuth.

Maria Papenfuß, Leiterin des Organisationsteams, hebt hervor: „Die Tagung ist eine Chance, den akademischen Austausch über Disziplingrenzen hinweg zu fördern und Brücken zwischen Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu bauen. Besonders freut uns die enge Zusammenarbeit mit afrikanischen Partneruniversitäten und Forschungsinstitutionen, die die VAD 2024 in Bayreuth noch interdisziplinärer und internationaler macht.“

Die VAD-Tagung 2024 wird sowohl in Präsenz als auch digital stattfinden, um eine möglichst breite internationale Beteiligung zu ermöglichen. Die Konferenzsprache ist Englisch. Weitere Informationen zur Veranstaltung, dem Programm und den Redner*innen finden sich auf der Webseite der Tagung: https://nomadit.co.uk/vad/vad2024/ .

Über die VAD:
Die Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD) ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftler*innen, die sich mit der Erforschung Afrikas und afrikanischer Gesellschaften beschäftigen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1969 fördert die VAD den Austausch und die Vernetzung von Expert*innen unterschiedlicher Disziplinen. Die VAD-Tagung findet alle zwei Jahre an unterschiedlichen Orten statt und bietet eine Plattform für den interdisziplinären Dialog.

Maria Papenfuss M.A. Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Religionswissenschaft

Telefon: +49 (0) 921 / 55-4178
E-Mail: Maria.Papenfuss@uni-bayreuth.de

Portraitbild von Anja Maria Meister

Anja-Maria MeisterPressesprecherin Universität Bayreuth

Telefon: +49 (0) 921 / 55 - 5300
E-Mail: anja.meister@uni-bayreuth.de