Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 69/2024 vom 08. Juli 2024
Soziale Wirkung messen
Ein in Kooperation mit der Bayreuther Professur für Wirtschafts- und Unternehmensethik entwickelter „Wirkungskompass“ ermöglicht es Inklusionsbetrieben, ihre soziale Wirkung ganzheitlich zu messen und sichtbar zu machen. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichterstattung leistet das Instrument einen entscheidenden Beitrag zu mehr Transparenz.
Andi Weiland
Der Wirkungskompass bietet Organisationen im sozialen Sektor, insbesondere Inklusionsbetrieben, eine ganzheitliche Wirkungsanalyse. Er basiert auf den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen und der geplanten Sozialtaxonomie der Europäischen Kommission. Mit dem Einsatz des Kompasses können Organisationen nicht nur ihre sozialen Effekte dokumentieren, sondern auch gezielte Verbesserungsmaßnahmen ableiten und so ihre gesellschaftliche Relevanz und Effizienz steigern.
Die neue europäischen Corporate Sustainable Reporting Directive (CSRD), kurz: die Nachhaltigkeitsberichtspflicht für Unternehmen fordert eine konkrete Messung von Nachhaltigkeit. Doch es gibt nicht für alle drei Säulen der Nachhaltigkeit - Ökonomie, Ökologie und Soziales - gleichermaßen Standards. Wie Abhilfe geschaffen werden kann, zeigte schon 2023 die Studie „MehrWirkung“. Sie wurde an der Universität Bayreuth gemeinsam mit der CONCERN GmbH und der FAF gGmbH im Auftrag der Bundesarbeitsgemeinschaft Inklusionsfirmen e.V. (bag if) durchgeführt. Ziel war es, die gesellschaftliche und soziale Wirkung von Unternehmen des allgemeinen Arbeitsmarktes, die mindestens 30 Prozent Menschen mit Behinderungen beschäftigen, sogenannten Inklusionsbetrieben, zu messen und zu belegen. Entstanden ist dabei ein innovatives Instrument zur Wirkungsmessung: Der so genannte Wirkungskompass ermöglicht es erstmals, Inklusion und soziale Nachhaltigkeit messbar zu machen.
Jetzt wurde der Wirkungskompass auf der Plattform für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen aufgenommen. Die Plattform hält eine Auswahl an bewährten Methoden, Instrumenten und Tools zur Wirkungsmessung und zum Wirkungsmanagement bereit.
Professor Dr. Dr. Alexander Brink, der die Einführung des Wirkungskompasses begleitet hat, betont: „Der Wirkungskompass ist ein wertvolles Instrument für Organisationen, die ihre soziale Wirkung maximieren möchten. Er bietet eine wissenschaftlich fundierte, aber dennoch praxisorientierte Unterstützung für die systematische Wirkungsmessung und -verbesserung.“ Der Wirkungskompass ist so konzipiert, dass er leicht in den Arbeitsalltag von Organisationen integriert werden kann. Er bietet praxisnahe Anwendungsmöglichkeiten, die es den Nutzern und Nutzerinnen erlaubt, ihre Zielsetzungen klar zu definieren, relevante Daten zu erheben und diese systematisch auszuwerten. Dies fördert nicht nur die Transparenz und Rechenschaftspflicht gegenüber Förderer- und Partnerinstitutionen, sondern trägt auch zur Verbesserung der internen Steuerung der Organisation bei.
Im nächsten Schritt soll ein online-basiertes Wirkungsportal für Inklusionsbetriebe entwickelt werden. Das Portal soll alle für die Wirkungsmessung benötigten Werkzeuge bereitstellen und die Auswertung der erhobenen Daten automatisieren. Die Ergebnisse werden dann im Rahmen eines Wirkungsberichts für Inklusionsbetriebe aufbereitet und können für die Kommunikation mit Stakeholdern nach innen und außen genutzt werden.
Prof. Dr. Dr. Alexander BrinkWirtschafts- und Unternehmensethik
Universität Bayreuth
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Telefon: +49 (0)921 / 55-4122
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Anja-Maria MeisterPressesprecherin Universität Bayreuth
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