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Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 132/2024 vom 26.11.2024

Einzigartiger Prüfungssimulator an der Universität Bayreuth

Das Zentrum für Hochschullehre (ZHL) der Universität Bayreuth hat einen innovativen Simulator für mündliche Prüfung programmiert, bei dem ein digitaler Avatar KI-generierte Fragen stellt und auf die Antworten der Studierenden eingehen kann. Der Simulator wird dieses Wintersemester getestet und steht den Studierenden der Universität Bayreuth kostenlos zur Verfügung. 

Paul Dölle im Kick-off Seminar zum Prüfungssimulator.

Mündliche Prüfungen in einem geschützten Rahmen üben – das ist bald für die Studierenden der Universität Bayreuth möglich. In der Prüfungssimulation interagieren die Studierenden mit einem digitalen Avatar, der ihnen Fragen stellt. Diese Fragen sind auf den gewünschten Studienbereich zugeschnitten und werden durch KI generiert, sodass sie nicht vorhersehbar sind. Durch den Einsatz der KI können die Fragen außerdem an das Niveau der Studierenden angepasst werden. So kann der Prüfungs-Avatar auch auf die Antworten der Studierenden reagieren und Rückfragen stellen, bis die richtige Antwort gegeben wird. Ein solcher Simulator für mündliche Prüfungen ist nach Aussage des ZHL weltweit einmalig.

„Die Kombination aus fachlichem Wissen, situativer Stressbewältigung und angemessener Kommunikation in einer mündlichen Prüfung erfordert intensive Vorbereitung. Allerdings haben Studierende oft nur begrenzte Möglichkeiten, eine solche Prüfungssituation zu üben und Feedback zu ihrem Auftritt zu erhalten. Aus diesem Grund haben wir den interaktiven KI-Prüfungssimulator entwickelt“, sagt Paul Dölle, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZHL und Leiter des Projekts.

Die Prüfungssimulation wird mit Kamera und Mikrofon aufgezeichnet und im Nachgang KI-gestützt analysiert: So erhalten die Studierenden datenbasiertes Feedback zu Blickkontakt, Gestik, Stimmmodulation sowie Korrektheit der Antworten, Ausführlichkeit und Sprachniveau. Im anschließenden – persönlichen – Feedbackgespräch können Lehrende und Studierende mithilfe dieser Datenanalyse Entwicklungsmöglichkeiten erkennen, um die Prüfungsleistung individuell zu verbessern. 

Das Setup des Prüfungssimulators mit Kamera und Mikrofon. Auf dem Bildschirm ist der digitale Prüfungs-Avatar von Paul Dölle zu sehen.

„Unser Prüfungssimulator kann universell eingesetzt werden, von Geisteswissenschaften über Naturwissenschaften bis hin zu Rechtswissenschaften. Durch die Anpassungsfähigkeit der KI kann er auf spezifische Prüfungsanforderungen eingehen“, sagt Dölle. Wie tief der Simulator thematisch gehen kann, hängt von der Aufforderung an die KI (dem sogenannten Prompt) sowie mitgelieferten Daten – beispielsweise Vorlesungsinhalte, Altklausuren oder Fragensammlungen – ab. So kann auch neuere Forschung in die Prüfungssimulation integriert werden.

Die KI-Anbindung erfolgt mit einem ChatGPT-Assistant, in dem Vorlesungsinhalte hochgeladen sowie Frageformen programmiert werden. Der digitale Avatar wird auf Basis eines Videos der Lehrperson animiert und erhält eine digital geklonte Stimme der Lehrperson. Nach Abschluss der Übungssituation werden die Audio- und Videodateien mithilfe von Bild- und Tonanalysetools hinsichtlich der Körperbewegungen, Sprache und Tonalität ausgewertet. ChatGPT analysiert den Inhalt des Gesprochenen auf Basis der vorher hochgeladenen Unterlagen und gibt anschließend ein umfangreiches Feedback. Alle Aufzeichnungen während der Prüfungssimulation werden lokal auf ZHL-Computern gespeichert und verarbeitet, sodass ein vollständiger Zugriff auf die Daten seitens der Studierenden möglich ist. Die Daten können jederzeit gelöscht werden, somit ist die Gesamtanwendung datenschutztechnisch gut aufgestellt.

Das Gesamtsetup wird im Wintersemester 2024/25 mit Freiwilligen erprobt. Bereits jetzt können Studierende in Verbindung mit einer Lehrveranstaltung der Universität Bayreuth kostenlos den Simulator ausprobieren.

Der Prüfungssimulator ist in Zusammenarbeit mit Tobias Hallmen, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Menschzentrierte Künstliche Intelligenz an der Universität Augsburg, und Dr. Carl-Christian Fey, Geschäftsführer des DigiLLab der Universität Augsburg, entwickelt worden.

Porträt von Paul Dölle

Paul Dölle

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Zentrum für Hochschullehre (ZHL)
Universität Bayreuth
Tel.: +49 (0)921 / 55-4650
E-Mail: paul.doelle@uni-bayreuth.de

Theresa Hübner

Theresa HübnerStellv. Pressesprecherin

Universität Bayreuth
Telefon: +49 (0)921 / 55-5357
E-Mail: theresa.huebner@uni-bayreuth.de