Ökosystemleistungen werden von Gesellschaft und Wirtschaft oft unbewusst genutzt und bleiben unsichtbar. Wo gibt es den größten Holzvorrat, wo die meisten bestäubenden Insekten? Welchen Einfluss hat der Niederschlag auf die Nahrungsmittelproduktion? Aber Klimawandel und Änderungen der Landnutzung können diese Ökosystemleistungen stark beeinträchtigen. Um sie zukünftig besser zu schützen, haben die Universitäten und Hochschulen aus Bayreuth, Würzburg, Augsburg, München und Weihenstephan-Triesdorf gemeinsam den Atlas der Ökosystemleistungen Bayern, ein Online-Kartentool, erarbeitet.
In diesem Atlas können aktuell neun verschiedene Ökosystemleistungen, deren Einflussfaktoren Klima und Landnutzung sowie Biodiversität in den Regionen Bayerns erkundet werden. Der Atlas ist damit ein Beitrag, um die wertvollen Leistungen von Natur und Landschaft sichtbar zu machen. Ermöglicht wurde das im Rahmen des Bayerischen Netzwerkes für Klimaforschung "BayKLIF" durch das Bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (StMWK). Die Daten stammen von Feldexperimenten, aus Computermodellen sowie von Umfragen. Daraus haben die Mitarbeiter*innen an der Professur für Ökologische Dienstleistungen der Universität Bayreuth interaktive Karten gestaltet. In den nächsten Jahren soll der Atlas um weitere Ökosystemleistungen erweitert werden und dann zeigen, wie sich diese über Jahre hinweg verändert haben.
Die Forschenden möchten zukünftig auch untersuchen, wie Menschen den Einfluss von Klimaänderungen auf Ökosystemleistungen in privat oder beruflich genutzten Regionen wahrnehmen. Alle Nutzer*innen können durch die Teilnahme an einer Umfrage dazu beitragen, weitere Daten für den Atlas zu erfassen. Die Umfrage richtet sich an Bürger*innen, aber auch an diejenigen, die sich beruflich mit den Themen des Atlas beschäftigen, also Menschen, die in Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Tourismus und Naturschutz arbeiten. Das Besondere ist, dass die anonymisierten Antworten sofort im Atlas angezeigt werden. Die Daten sollen politischen Entscheidungsträgern präsentiert und in wissenschaftlichen Artikeln veröffentlicht werden. Mit der Teilnahme können Nutzer*innen ihre Meinung zu einem politisch und gesellschaftlich aktuellen Thema kundtun und einen direkten Beitrag zur Forschung leisten.