Die Vereinten Nationen sagen für das Jahr 2050 eine Weltbevölkerung von etwa 9,7 Milliarden Menschen voraus. Dieser rasante Anstieg geht auch mit einer deutlich erhöhten Nachfrage für nachhaltige Lebensmittelproduktion einher. Essbare Insekten sind eine klimafreundlichere Alternative zu konventionellen Fleischprodukten aus der Massentierhaltung: Sie verbrauchen weniger Ressourcen und bieten gleichzeitig qualitativ hochwertige Proteine, essenzielle Aminosäuren sowie wichtige Mikronährstoffe. Die Akzeptanz gegenüber Lebensmitteln aus Insekten ist auf dem Markt allerdings noch gering.
Genau da setzt das Forschungsvorhaben von Solomon Nkaka an. Ziel ist es, die Hemmschwelle gegenüber nachhaltigen Insekten-Lebensmitteln zu senken, indem sie in bereits bekannte Lebensmittelarten wie Snacks, Gebäck oder Proteinsupplements integriert werden. Hierfür wird Nkaka zunächst die Proteine von ausgewählten essbaren Insekten hinsichtlich der enthaltenen Aminosäuren und der Verdaulichkeit analysieren und mit üblichen Proteinarten vergleichen. Basierend auf diesen Daten sollen Snackbars, Brot und Kekse mit unterschiedlichen Anteilen an Insektenmehl entstehen, die anschließend von potenziellen Konsumentinnen und Konsumenten getestet werden. Zudem sollen für die Lebensmittelproduktion relevante funktionale Eigenschaften im Insektenmehl wie die Wasser- und Ölspeicherkapazität charakterisiert werden. Die Verarbeitung des Insektenmehls erfolgt in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Fachschule für Fleischerei- und Lebensmittelverarbeitungstechnik (LEMITEC) in Kulmbach.
„Insekten bieten enormes Potenzial als nachhaltige Proteinquelle. Mit meiner Forschung möchte ich zeigen, dass sie nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch technologisch und ernährungsphysiologisch hochwertig sind – und sich problemlos in vertraute Lebensmittel integrieren lassen“, sagt Solomon Nkaka.
„Die Forschung zu alternativen Proteinquellen wie Insekten ist ein zentraler Baustein für die Ernährungssysteme der Zukunft. Am Campus Kulmbach verbinden wir biochemische Grundlagenforschung mit praxisnaher Lebensmittelentwicklung für die nachhaltige Ernährung von morgen“, sagt Prof. Dr. Janin Henkel-Oberländer, Inhaberin des Lehrstuhls für Biochemie der Ernährung am Campus Kulmbach.