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Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 074/2025 vom 09.09.2025

Neue Android-Sicherheitslücke erlaubt unsichtbare Manipulation durch scheinbar harmlose Apps

Prof. Dr.-Ing. Sebastian Roth, Juniorprofessor für Cybersecurity an der Universität Bayreuth, beschäftigt sich mit Sicherheitslücken in Handy-Betriebssystemen, Websites und Firewalls. Gemeinsam mit Forschenden an der TU Wien hat er jetzt über eine neue Lücke in Androids berichtet.
eine Hand hält ein Handy vor Datengewirr

Die neue Angriffstechnik heißt TapTrap: Damit lassen sich Android-Nutzer dazu verleiten, auf dem Display herumtippend unbemerkt z.B. Sicherheitsabfragen zu bestätigen. Ziel dieser Attacken ist es, Nutzer durch visuelle Tricks gezielt an bestimmte Stellen auf dem Bildschirm tippen zu lassen – und so unbemerkt etwa Kamerazugriffe zu genehmigen oder sogar die kompletten Gerätedaten zu löschen. Besonders kritisch: Die dafür genutzte App muss keinerlei Berechtigungen vorab einfordern. Bis Android das zugrunde liegende Problem behebt, empfehlen die Forschenden, die Animationen Systemweit in den Barrierefreiheitseinstellungen von Android zu deaktivieren. „Dadurch wird der Angriff verhindert, aber es werden auch die Animationen auf dem Gerät deaktiviert. Das hat keine Auswirkungen auf die Funktionsweise der App“, sagt Roth.

Er warnt aber grundsätzlich: „Neben gezielten Angriffen wie TapTrap bleiben veraltete Software, unsichere Kommunikation zwischen Apps und Servern sowie schlechte Passworthygiene zentrale Risiken für Nutzer.“ Roth empfiehlt Passwortmanager, Passkeys und Mehrfaktorauthentifizierung als wirksamen Schutz. „Ebenso wichtig: Regelmäßige Updates aller Apps und des Betriebssystems.“

Roth beschäftigt sich seit dem Studium mit Sicherheitslücken. Die Grenze zwischen legitimer Sicherheitsforschung und strafbarem Hacking ist allerdings rechtlich noch immer unscharf. „Wer Sicherheitslücken verantwortungsvoll meldet, riskiert in Deutschland dennoch juristische Konsequenzen – ein unhaltbarer Zustand“, kritisiert der Forscher. Politischer Handlungsbedarf bestehe dringend, um rechtskonforme Rahmenbedingungen für sogenannte White-Hat-Hacker und akademische Forschung zu schaffen.

Ein vollständiges Interview zu dem Thema mit Details zum Beispiel zur Rolle von KI bei Sicherheitslücken, Hacking und Programmieren finden Sie auch unter https://ubtaktuell.uni-bayreuth.de/

Über Sebastian Roth: Bachelor in Cybersicherheit und Master in Informatik an der Universität des Saarlandes, dortige Promotion zusammen mit dem CISPA Helmholtzzentrum für IT Sicherheit über die nutzerfreundliche Gestaltung von Sicherheitsmechanismen in Webanwendungen. Dann folgte ein Postdoc an der TU Wien im Bereich Web und Mobile Security. Seit 1.1.2025 ist Roth Juniorprofessor an der Universität Bayreuth. Mehr: https://ubtaktuell.uni-bayreuth.de/ernennung-sebastian-roth 

Anja Maria Meister

Anja-Maria Meister

Pressesprecherin der Universität Bayreuth

Telefon: 0921 / 55-5300
E-Mail: anja.meister@uni-bayreuth.de