Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 082/2024 vom 12.08.2024
Neue Emmy Noether Gruppe an der Universität Bayreuth
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Dr. Florian Pohl in das Emmy Noether Programm aufgenommen. Assoziiert mit dem Sonderforschungsbereich (SFB) 1357 Mikroplastik der Universität Bayreuth forscht die Nachwuchsgruppe an Mikroplastik-Transport, Fragmentierung und der Freisetzung chemischer Zusatzstoffe.
Die neue Emmy Noether Gruppe ist in ein exzellentes, wissenschaftliches Umfeld eingebunden und kann den SFB für seine Weiterentwicklung hervorragend nutzen. So können vielfältige Synergien zwischen der Nachwuchsgruppe und dem SFB 1357 aufgebaut werden. Ziel des Forschungsprojekts ist die Untersuchung des Abriebs und der Fragmentierung von Kunststoffen in kleinere Partikel während des Sedimenttransports durch Flüsse in die Meere, wodurch Mikro- und Nanoplastik-Partikel entstehen. Das Vorhaben wird von der DFG über einen Zeitraum von 6 Jahren mit über 1,9 Millionen Euro gefördert.
„Ich freue mich riesig über die Förderung durch die DFG und die Möglichkeit, meine Forschung an der Universität Bayreuth zu vertiefen“, sagt Dr. Florian Pohl. „Aufgrund der weit gefächerten Expertise und der exzellenten Ausstattung des SFB 1357 Mikroplastik ist die Universität Bayreuth der ideale Standort für die Ansiedlung meiner Emmy Noether-Nachwuchsgruppe”
„Mit Dr. Pohl gewinnen wir einen hervorragenden Nachwuchswissenschaftler, dem wir einen idealen Rahmen hinsichtlich Methoden, Infrastruktur und Expertise im Bereich Mikroplastikforschung bieten können“, sagt Prof. Dr. Christian Laforsch, Sprecher des SFB 1357 Mikroplastik. „Gerade in Hinblick auf eine sechsjährige Laufzeit sind hier wichtige Ergebnisse bezüglich des Transports, der daraus resultierenden Fragmentierung und dem damit in Verbindung stehenden Gefahrenpotenzial von Mikroplastik für die Umwelt und den Menschen zu erwarten. Daher freue ich mich auf die bevorstehende Zusammenarbeit.“
Ich freue mich riesig über die Förderung durch die DFG und die Möglichkeit, meine Forschung an der Universität Bayreuth zu vertiefen.
Dr. Florian Pohl
Auf seinem Weg in den Gewässern sind Kunststoffpartikel permanenten Kräften der Strömungen und Reibung durch Sediment ausgesetzt, was die Kunststoffe zunehmend zerkleinert bis hin zu Mikro- und Nanoplastik. In diesem Prozess kann es auch zur Freisetzung von chemischen Zusatzstoffen, sogenannten Additiven, aus den Kunststoffpartikeln kommen. Additive werden verwendet, um Veränderungen der Materialeigenschaften von Kunststoff wie beispielsweise Lichtbeständigkeit oder Brandschutz zu erreichen. In Experimenten soll der Zusammenhang zwischen der Zerkleinerung der Kunststoffpartikel und der Freisetzungsrate chemischer Additive untersucht werden. Der Grad der Freisetzung ist besonders relevant, da nicht nur die Kunststoffpartikel selbst einen Eingriff in die Ökosysteme darstellen, sondern gerade die chemischen Additive zum Teil toxische Wirkung auf Organismen haben könnten. Zudem wird die Emmy Noether Gruppe von Dr. Pohl wichtige Forschungsarbeiten durchführen, um zu verstehen, ob marine Sedimente am Ozeanboden langfristige Senken von Mikroplastik darstellen. Darauf aufbauend wird seine Gruppe die Belastung dieser Sedimente mit Mikroplastik und damit verbundener chemischer Additive untersuchen. Der 2019 eingerichtete SFB 1357 bietet neben seiner einzigartigen Infrastruktur – seinen Key Labs, den 20 Projektgruppen und internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den verschiedenen Fakultäten sowie Kooperationspartnern – und umfassenden Bedeutung für alle Umweltbereiche der atmosphärischen, terrestrischen und limnischen, also Süßwasser-Systeme eine hervorragende Grundlage auch für die Forschung an marinen Systemen.
Zu Dr. Florian Pohl
Nach seinem Studium der Geowissenschaften an der Universität Bonn promovierte Pohl an der Universität Utrecht über tiefmarine Sedimentationsprozesse. Anschließend widmete er sich als Postdoc an der Universität Utrecht und der Durham University in Großbritannien der Erforschung von Mikroplastik-Transportprozessen in der Tiefsee. Pohl vertiefte seine Forschung zu Transport und Sedimentation von Mikroplastik an der University of Plymouth in Großbritannien, wo er unter anderem die Einbringung von Reifenabrieb in küstennahe Gewässer untersuchte. Derzeit setzt Pohl seine Forschung an der Universität Bremen fort, bevor er seine Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Bayreuth Ende 2024 startet.
Zum Emmy Noether Programm
Das Emmy Noether Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eröffnet herausragend qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Nachwuchsgruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Voraussetzungen für die Förderung sind eine Promotion mit herausragendem Ergebnis, hochrangige Veröffentlichungen und ein exzellenter Forschungsantrag.
Andreas DietlReferent für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer
Telefon: 0921 / 55-2065
E-Mail: andreas.dietl@uni-bayreuth.de
Theresa HübnerStellv. Pressesprecherin
Telefon: 0921 / 55-5357
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