Das Brettspiel, das in den nächsten Monaten unter der Leitung von Prof. Dr. Kai Purnhagen entwickelt wird, soll den Teilnehmer*innen die Möglichkeit bieten, als Konsument*innen ihren eigenen Supermarkt zu gestalten. Indem sie bewusste Entscheidungen über Lebensmittel treffen, die künftig mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Teil ihrer täglichen Ernährung darstellen, können sie sich auf greifbare Art und Weise mit „Novel Foods“ und deren gesetzlicher Regulierung auseinandersetzen. Zwei Teams spielen dabei gegeneinander, spezielles Fachwissen über die Inhalte und die Produktion von Lebensmitteln werden nicht vorausgesetzt. Es genügen die durchschnittlichen Kenntnisse erwachsener Konsument*innen. In der derzeitigen Konzeption des „Supermarkts der Zukunft“ gibt es kein Team, das aus dem Spiel als Sieger hervorgeht – es geht allein um den Erkenntnisgewinn.
Das Spiel wird so konzipiert sein, dass es zugleich die Forschung auf dem Gebiet der Lebensmittelwissenschaft und -technologie unterstützt: Im Rahmen empirischer Studien sollen Wissenschaftler*innen die Möglichkeit erhalten, die Spieler*innen dabei zu beobachten, wie sie ihre Entscheidungen treffen und wie sie dabei nicht zuletzt auch von Lebensmittelkennzeichnungen beeinflusst werden. Die systematische Erhebung von Daten, die diese Entscheidungsprozesse betreffen, werden aber nicht nur für die Forschung aufschlussreich sein. Sie sollen zugleich politische Entscheidungsträger anregen, die Sicht der Verbraucher*innen und deren Präferenzen verstärkt in künftige gesetzliche Regulierungen einzubeziehen. Vor dem Hintergrund dieser weiterreichenden Ziele will das Kulmbacher Team am Lehrstuhl für Lebensmittelrecht mit Expert*innen aus anderen Bereichen, beispielsweise der Psychologie des Verbraucherverhaltens, zusammenarbeiten. Auf dem noch jungen Forschungsgebiet des „Design Thinking“ ist eine Kooperation mit dem Hasso-Plattner-Institut in Potsdam geplant.