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Pressemitteilung Nr. 107/2025 vom 1.12.2025

Bayreuther Forschung zu muslimischem Leben in Lateinamerika und der Karibik gefördert

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der britische Arts and Humanities Research Council (AHRC) fördern ein neues deutsch-britisches Forschungsprojekt von Dr. Ken Chitwood (Universität Bayreuth) und Dr. Kholoud Al-Ajarma (University of Edinburgh). Ihr Vorhaben „The Global Landscapes of Muslim Lives: Latin American and Caribbean Intersections“ untersucht muslimische Lebenswelten in Regionen, die in der globalen Islamforschung bislang kaum berücksichtigt wurden.

What for?

Bisherige Studien zum globalen Islam konzentrieren sich vor allem auf den Nahen Osten, Südasien oder Europa. Lateinamerika und die Karibik werden hingegen weitgehend vernachlässigt, obwohl dort vielfältige muslimische Gemeinschaften existieren. Das Projekt von Chitwood und Al-Ajarma will diese Lücke schließen. Es beleuchtet die Alltagsrealitäten und Netzwerke muslimischer Gemeinschaften, untersucht die Wechselwirkungen zwischen lokalem Leben und den globalen Bewegungen von Menschen, Kapital, Ideen und Technologien und liefert damit neue Perspektiven für die Forschung zum Islam in globaler Dimension.

Mann mit Brille und Sakko, lächelnd

Das Projekt „The Global Landscapes of Muslim Lives: Latin American and Caribbean Intersections“ verfolgt das Ziel, muslimische Lebenswelten in Lateinamerika, der Karibik und ihren Diasporas umfassend zu erfassen und zu analysieren. Dazu werden ethnografische Forschungen, also Forschungen, um menschliches Handeln und soziale Strukturen im täglichen Umfeld zu verstehen, in verschiedenen Ländern durchgeführt, um lokale Gemeinschaften und ihre transnationalen Netzwerke sichtbar zu machen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen lokalem Alltag und den globalen Bewegungen von Menschen, Kapital, Ideen und Technologien, um die Dynamiken muslimischen Lebens in amerikanischen Regionen zu untersuchen. In etwa hundert Interviews und Lebensgeschichten sollen Alltagspraktiken, Zugehörigkeiten, Migrationserfahrungen und soziale Netzwerke dokumentiert werden. Gleichzeitig werden unterschiedliche geografische, soziale und wirtschaftliche Kontexte verglichen, um Muster, Unterschiede und Verbindungen herauszuarbeiten.

Aufbauend auf diesen Untersuchungen sollen 15 bis 20 detaillierte Profile muslimischer Gemeinschaften entstehen, die als Grundlage für wissenschaftliche und wissenschaftsjournalistische Publikationen dienen. Darüber hinaus stärkt das Projekt ein bislang wenig erforschtes Feld, indem Postdoktorandinnen und -doktoranden eingebunden, Kolloquien organisiert und internationale Kooperationen, insbesondere mit der Latin America and Caribbean Islamic Studies Association (LACISA), gefördert werden. Die Ergebnisse werden anschließend einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht – unter anderem durch Tagungen, digitale Ressourcen, Sammelbände, Fachzeitschriftenbeiträge und eine Monografie als zentrale Projektpublikation.

Förderrahmen und Laufzeit

Die DFG-Förderung für die Universität Bayreuth beträgt rund 377.000 Euro plus 22 % Programmpauschale, während die AHRC/UKRI-Förderung für die University of Edinburgh bei 440.775 £ liegt (rund 503.000 Euro); die Laufzeit für das Projekt, das im Januar 2026 beginnt, liegt bei 36 Monaten.

Vorträge geplant

Ein erster Vortrag von Dr. Chitwood über puertoricanische Muslime findet Anfang des Jahres 2026 statt (Uhrzeit und Ort werden noch bekannt gegeben). Am 16. Januar hält Dr. Chitwood an der Universität Bayreuth einen Vortrag zum Thema „Jenseits von Moschee und Madrasa: Einblicke in die materiellen Lebensrealitäten marginalisierter Muslime in Amerika“.

Mann mit Brille und Sakko, lächelnd

Dr. Ken Chitwood

Lehrbeauftragter und Habilitand in der Religionswissenschaft mit Schwerpunkt Islamische Gegenwartskulturen, Universität Bayreuth

Telefon: +49 (0)152 282 69943
E-Mail: Kenneth.Chitwood@uni-bayreuth.de

Mann mit Brille

Gert Dieter Meier

Wissenschaftskommunikation, Abteilung Presse, Marketing und Kommunikation

Telefon: 0921 / 55-5356
E-Mail: gert.meier@uni-bayreuth.de