Universität Bayreuth, Pressemitteilung Nr. 072/2022 vom 11.05.2022
Reisen zum Mittelpunkt des Uranus: Neues Verfahren ermöglicht erstmals Materialforschung im Terapascal-Bereich
Davon konnte Jules Verne nicht einmal träumen: Ein Forschungsteam der Universität Bayreuth hat gemeinsam mit internationalen Partnern die Grenzen der Hochdruck- und Hochtemperaturforschung in kosmische Dimensionen ausgeweitet. Erstmals ist es gelungen, Materialien unter Kompressionsdrücken von mehr als einem Terapascal (1.000 Gigapascal) zu erzeugen und zeitgleich zu analysieren. Solche extrem hohen Drücke herrschen beispielsweise im Mittelpunkt des Planeten Uranus, sie sind mehr als dreimal so hoch wie der Druck im Zentrum der Erde. In „Nature“ stellen die Forscher*innen das von ihnen entwickelte Verfahren zur Synthese und Strukturanalyse neuartiger Materialien vor.
Strukturen und Eigenschaften von Materialien bei extrem hohen Drücken und Temperaturen sind immer noch weitgehend “terra incognita”. Prof. Leonid Dubrovinsky und seine Forschungspartner verwenden eine von ihnen konstruierte laserbeheizte zweistufige Diamantstempelzelle für die Synthese von Materialien im Terapascal-Bereich (1000 Gigapascal). Für die zeitgleiche strukturelle Charakterisierung der Materialien wird die In-situ-Einzelkristall-Röntgenbeugung genutzt.
Timofey Fedotenko.