„Aufgrund der App werden Menschen mit Typ 1 Diabetes sorgenfrei Sport treiben können. Sie haben künftig die Chance, die gleichen Glukosewerte wie Menschen ohne Diabetes zu erreichen. Längerfristig wird dies möglicherweise dazu führen, dass deutlich mehr Menschen mit Typ 1 Diabetes physisch aktiv sind und gesünder leben. Damit sinkt das Risiko von Folgeerkrankungen, so dass die App letztlich auch zu Kostensenkungen im Gesundheitssystem beitragen könnte“, erklärt der Bayreuther Preisträger.
Bei der bevorstehenden, von der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung (EFSD) geförderten Studie geht es zunächst darum, die App bei verschiedenen Arten der physischen Belastung zu testen. Die dabei gewonnenen Messergebnisse werden bei der weiteren Optimierung der App eine zentrale Rolle spielen. Mit ihren grundlegenden Funktionen ist die App bereits von dem Startup GLAICE fertig entwickelt worden, das Studierende der TU München gegründet haben. Die für die Programmierung verwendeten klinischen Richtwerte stammen aus einem 2020 erschienenen, von Prof. Dr. Othmar Moser als Erstautor verfassten Positionspapier der EASD und der Internationalen Gesellschaft für Kinder und Jugendliche mit Diabetes (ISPAD). Vorläuferstudien zur App hatten ergeben, dass Menschen mit Typ 1 Diabetes deutlich bessere Glukosewerte erzielen, wenn sie die in diesem Positionspapier ausgesprochenen Empfehlungen beachten: Es treten nahezu keine Unterzuckerungen auf.
Derzeit werden für die an der Universität Bayreuth geplanten Tests insgesamt 22 Personen gesucht, die in den kommenden Monaten unter strikter sportmedizinischer Überwachung die neue App erproben. Zugleich ist das Forschungsteam von Prof. Dr. Othmar Moser an Kontakten zu Unternehmen interessiert, die mit ihren Kompetenzen auf dem Gebiet der Diabetestechnologie die Markteinführung der App unterstützen können. Bevor aber die App allen Menschen mit Typ 1 Diabetes weltweit zugänglich gemacht werden kann, muss sie eine Reihe von Genehmigungsverfahren durchlaufen – wie alle anderen Produkte, die den Status eines medizinischen Entscheidungsunterstützungssystems (Medical Decision Support System) haben.