In einer kollegialen Diskussion mit Prof. Dr. Ralf Brand (Universität Potsdam) entstand die Idee, das „natürliche Experiment 9-Euro-Ticket“ für eine Studie der Denkfabrik „think.sportainable“ zu nutzen. Unter der Leitung von Kuhn haben Carina Nigg, Promotionsstipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes am Karlsruher Institut für Technologie und wissenschaftliche Assistentin an der Universität Bern, und Dr. Julia Lohmann vom Lehrstuhl für Sportpädagogik der Universität Augsburg, den Fragebogen zusammen mit Studierenden der Universität Bayreuth konzipiert: Darin geht es vor allem darum, wie man zum Sportplatz, zur Turnhalle oder dem Schwimmbad gekommen ist – mit dem Auto, dem Fahrrad, der Straßenbahn oder ob man mehrere Transportgeräte genutzt hat, auch, ob man alleine oder zu mehreren unterwegs ist, und welches Wetter herrschte. Sportler*innen wurden im Mai erstmals direkt befragt oder zu Online-Teilnahme motiviert, unmittelbar vor dem Training oder Wettkampf. Monatlich – bis September – erfolgen Follow Ups. So soll darstellbar werden, ob das 9-Euro-Ticket die Wahl des Transportmittels im Breitensport nachhaltig beeinflusst.
Prof. Dr. Peter Kuhn ist ein Pionier der empirischen Sportökologie im deutschsprachigen Raum. Schon seine 1996 veröffentlichte Dissertation "Indoor-Sport und Ökologie" hat ökologisch relevante Aspekte des Sports bearbeitet. Kuhn zeigte, in welch hohem Maß Sportler*innen auf den motorisierten Individualverkehr angewiesen sind, so dass hierbei erhebliche Mengen an CO2 erzeugt werden, und wie sehr die sportbezogene Nutzung des ÖPNV von dessen Strukturqualität abhängt. Daran setzt Kuhn mit seinen Kolleginnen heute an, um Entscheider*innen in Sportorganisationen und in der Sportpolitik Grundlagen für das weitere Vorgehen zu liefern. Ergebnisse erwarten die Forscher*innen im Herbst 2022.